Heftige Anti-Regierungs-Proteste in Haiti
21. September 2019Die Demonstranten attackierten die Polizisten mit Steinen und Flaschen, während diese versuchten, die Menge mit Tränengas auseinander zu treiben. Auf einer der Hauptstraßen von Port-au-Prince errichteten die Demonstranten brennende Barrikaden. Die Polizisten schossen teils auch mit scharfer Munition, woraufhin viele Menschen in Panik die Flucht ergriffen.
Seit mehr als drei Wochen ist das Benzin in Haiti knapp, der Treibstoffmangel bringt das Wirtschaftsleben in der Hauptstadtregion und den anderen Städten des armen Karibikstaates zum Erliegen. Da der Staat hoch verschuldet ist, haben die Ölimportfirmen Schwierigkeiten, den staatlich subventionierten Kraftstoff für den heimischen Markt zu beschaffen.
Korruptionsvorwürfe
Der Protest richtet sich vor allem auch gegen den seit Februar 2017 amtierenden Staatschef Jovenel Moïse. Seiner Regierung werden zahlreiche Korruptionsaffären angelastet, während ein Großteil der Bevölkerung Haitis kaum genug zum Überleben hat. Der Staatsführung wird auch Misswirtschaft vorgeworfen.
"Die Polizisten sollten uns nicht auf diese Weise mundtot machen", sagte der Demonstrant Bernard Widner. "Sie können doch nicht unser Steuergeld zum Kauf von Waffen verwenden, um dann auf uns zu schießen."
Seit August haben zahlreiche Tankstellen in Haiti geschlossen. An jenen, die geöffnet sind, bilden sich lange Schlangen. Die Preise für Kraftstoff haben sich fast verdoppelt. Der Grund für den Mangel an Treibstoff ist, dass die venezolanische Regierung die Lieferung von Erdöl zu günstigen Preisen eingestellt hat.
ni/ml (AFP/epd)