Heftige Regenfälle sorgen für Überschwemmungen in Frankreich
18. Oktober 2024Extreme Niederschläge haben in Frankreich zu zahlreichen Überschwemmungen und Sachschäden geführt. Premier Michel Barnier sprach von "der schlimmsten Katastrophe seit 40 Jahren". So etwas habe Frankreich noch nie erlebt, sagte Umwelt- und Klimaministerin Agnès Pannier-Runacher dem Sender BFM.
Besonders schwer getroffen wurde die Gemeinde Givors, die an der Rhône liegt. 47 Menschen waren hier vorübergehend in einem überschwemmten Supermarkt eingeschlossen, bevor sie von der Feuerwehr gerettet werden konnten. Mehr als 400 Menschen evakuierten die Einsatzkräfte in dem Ort, Notunterkünfte wurden eingerichtet.
Bisher gibt es nur Berichte über einen Toten in Paris während des schweren Unwetters. Im Norden der Hauptstadt erschlug ein umstürzender Baum einen Mann. Seine drei und fünf Jahre alten Kinder wurden verletzt. Nachbarn haben sie unter dem Baum hervorgezerrt, wie sie der Zeitung "Le Parisien" schilderten.
Rettungseinsätze in ganz Frankreich
Landesweit rückten die Rettungskräfte 2300 -mal aus. Besonders betroffen von dem Starkregen war auch das Département Ardèche. "An einigen Orten in der Ardèche sind bis zu 700 Millimeter Wasser in 48 Stunden gefallen", sagte Pannier-Runacher. Das sei mehr als der jährliche Niederschlag in Paris. Etwa tausend Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Dutzende von ihnen wurden per Hubschrauber aus überfluteten Gegenden ausgeflogen.
In dem Ort Annonay wurde ein Staudamm überflutet. Das Zentrum des Ortes wurde für den Verkehr gesperrt, die Schulen wurden evakuiert. Im Département Loire stürzten zwei Brücken ein. In Bézier wurde das Dach einer Musikschule vom Blitz getroffen, etwa 60 Kinder wurden in Sicherheit gebracht. Zahlreiche Straßen wurden gesperrt. Der Bahnverkehr war ebenfalls beeinträchtigt. Im Département Haute-Loire wurden mehrere Kühe von den Wassermassen fortgeschwemmt.
Katastrophe noch nicht ganz ausgestanden
Der französische Wetterdienst Météo-France hatte am Donnerstag für sechs Départements im Zentrum und im Südosten des Landes zeitweise die höchste Alarmstufe ausgerufen. Am Freitag beruhigte sich die Lage weitgehend. Für zehn Départements in der Südhälfte des Landes gilt noch immer die zweithöchste Warnstufe Orange wegen möglicher Überschwemmungen und Hochwasser.
Auch Ministerin Pannier-Runacher rief die Menschen weiterhin dazu auf, sich von steigenden Flussläufen und gesperrten Straßen fernzuhalten. Noch immer gibt es durch die Unwetter Störungen im Zugverkehr. Örtlich sind auch Autobahnen gesperrt.
Folge des Klimawandels
Wissenschaftler sind sich laut der Nachrichtenagentur AFP einig, dass der menschengemachte Klimawandel immer häufiger zu extremen Wetterphänomenen führt. Auch Premier Barnier sagte, angesichts des Klimawandels müsse man sich auf immer häufigere Risiken und Katastrophen einstellen.
ch/se (dpa, afp)