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Heimliches Hauptthema der Buchmesse: Der Islam

15. Oktober 2001
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"So etwas haben wir noch nicht erlebt", sagt Helga Thiele vom Freiburger Herder Verlag, und auch beim benachbarten Stand von C. H. Beck aus München kann man sich an keinen vergleichbar sprunghaften Anstieg der Nachfrage erinnern.

Seit den Terroranschlägen vom 11. September sind Titel über den Islam im deutschen Buchhandel zum Renner geworden. Bücher, die sich seit Jahren nur schleppend verkauften, sind plötzlich vergriffen, Nachauflagen können kaum schnell genug gedruckt werden.

Auf der 53. Frankfurter Buchmesse ist der Islam zum heimlichen Hauptthema geworden. "Nichts ist jetzt erfolgreicher als der Vergleich der Kulturen", sagt Eugen Emmerling vom Börsenverein des deutschen Buchhandels.

Herder etwa hat vor den Regalreihen rasch einen speziellen Ständer aufgestellt, um sein Islam-Programm zu präsentieren. "Der Druck kommt vom Publikum. Es will sich offenbar erstmals auseinandersetzen mit dem, was dahintersteht", sagt Pressesprecherin Thiele. Das eben neu aufgelegte "Islam-Lexikon" sei schon wieder vergriffen, ebenso ein Überblick über die Religionen der Welt.

Auf dem Markt der Schnellschüsse hat aber einstweilen der Ullstein-Verlag die Nase vorn. Von dem gerade anderthalb Wochen alten Taschenbuch "Osama bin Laden und der internationale Terrorismus" sind laut Verlag bereits 100.000 Exemplare verkauft worden.

Das Geschäft machen offenbar vor allem die größeren Häuser. Oder kleine Verlage, die sich ein einschlägiges Renommee erarbeitet haben. Georg Stein aus Heidelberg etwa ist in seiner schmalen Buchmessen-Box ein gefragter Interviewpartner für Radio- und Fernsehsender. Sein Palmyra Verlag ist seit zwölf Jahren im Buchhandel als Spezialist für das Thema Nahost bekannt. Nun kann er mit seinem brandneuen "Nahost-Lexikon" ein aktuelles Standardwerk vorweisen.