Helmut Newton: Der Starfotograf, Hollywood und die anderen
Helmut Newton hat sich im Laufe seiner Karriere immer wieder mit Hollywood auseinandergesetzt. Die Wechselwirkung zwischen dem Fotografen und der Traumfabrik steht im Mittelpunkt einer neuen Gruppenausstellung in Berlin.
Diva im Pool
Die Ausstellung "Hollywood" im Berliner Museum für Fotografie stellt einen Dialog zwischen den Fotografien Helmut Newtons und denen anderer Fotografinnen und Fotografen her. Darunter: Eve Arnold, Anton Corbijn, Ruth Harriet Louise, Inge Morath, Steve Schapiro, Julius Shulman, Alice Springs und Larry Sultan. Im Bild: Filmdiva Elizabeth Taylor in einem Porträt von Helmut Newton für Vanity Fair.
Filmstill oder Inszenierung?
Helmut Newton bewunderte Hollywood und bezog sich in seiner Arbeit immer wieder auf das Kino und stellte auch Filmszenen nach. Einige seiner Modeinszenierungen wirken geradezu kinematografisch, und auch für seine Porträts ließ er sich von der Ästhetik kunstvoller Filmstills inspirieren. Hier setzt er die Schauspielerin Sigourney Weaver 1983 in Szene - ganz im Stil eines David Lynch.
Dialog mit der Traumfabrik
Die Ausstellung präsentiert außerdem dokumentarische Arbeiten sowie Porträts und Filmstills. In Vitrinen sind Fotografien von George Hurrell sowie Publikationen von Annie Leibovitz und dem Künstler Ed Ruscha zu sehen. Diese Set-Fotografie von Steve Schapiro zeigt Jack Nicholson als Jake Gittes am Set von "Chinatown".
Verführerischer Starkult
Porträts von Schauspielerinnen und Schauspielern aus der frühen Hollywood-Zeit ermöglichen einen Blick auf einen weiteren Aspekt der Traumfabrik: den Starkult. Ruth Harriet Louise und George Hoyningen-Huene gehören zu den berühmten Porträtfotografen jener Zeit. Hier ist Filmstar Judy Garland auf einem Bild von Hoyningen-Huene aus dem Jahr 1945 zu sehen.
Glitzerwelt mit Schattenseite
1930 löste George Hurrell Ruth Harriet Louise als wichtigsten Hollywood-Porträtkünstler der Filmstudios ab. Die Ausstellung präsentiert eine Portfolio-Mappe mit Aufnahmen Hurrells. Als Kontrastprogramm hängen nebenan Farbaufnahmen aus Larry Sultans Bildserie "The Valley", in der er die Pornofilmindustrie nahe Hollywoods abbildet. Hier zu sehen: Pornostar Sharon Wild.
Schwarz-Weiß-Porträts von Anton Corbijn
So schlägt die Ausstellung in einem Raum den historischen Bogen über ein ganzes Jahrhundert: von den Starporträts der 1920er-Jahre bis in die heutige Zeit Hollywoods. Hingucker sind auch die fünf großen Schwarz-Weiß-Porträts aus Los Angeles von Anton Corbijn, darunter Clint Eastwood, Tom Waits und die britische Sängerin und Schauspielerin Marianne Faithfull.
Los Angeles' Straßen als Bühne
In einem weiteren Ausstellungsraum liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf der Stadt Los Angeles. Neben Ed Ruschas berühmtem Fotoporträt des Sunset Strip "Every Building at the Sunset Strip" aus dem Jahr 1966 ist Street Photography von Alice Springs zu sehen. Sie hat 1984 auf der Melrose Avenue die Gegenkultur der Punks und Mods dokumentiert.
Ikone bei der Arbeit
Auch die Magnum-Fotografinnen Eve Arnold und Inge Morath sind vertreten, die 1960 die Dreharbeiten zum John-Huston-Film "Misfits" fotografieren durften. Auf diesem Bild von Eve Arnold ist Marilyn Monroe zu sehen, wie sie einige Zeilen aus dem Drehbuch memorisiert.
Hinter den Kulissen
Dieses Bild von Inge Morath zeigt Marilyn Monroe und Arthur Miller nach einem Drehtag in ihrem Hotelzimmer in Reno, Nevada. Die Ausstellung "Hollywood" der Helmut Newton Stiftung ist bis zum 20.11.2022 im Museum für Fotografie in Berlin zu sehen.