Herbststürme über Europa
28. Oktober 2013Mit Geschwindigkeiten von etwa 170 Stundenkilometer sind die ersten heftigen Herbststürme über den Nordwesten Europas hinweggefegt. Tief "Burkhard" und Orkantief "Christian" brachten von Westen her Regenfälle und Orkanböen bis Stärke zwölf.
Während es in Süddeutschland teilweise noch herbstlich schön war, tobten sich "Burkhard" und "Christian" im Norden und Westen kräftig aus. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurden mindestens vier Menschen von durch den Sturm entwurzelten Bäumen erschlagen. Auch ein Segler und ein Angler kamen in dem Unwetter ums Leben.In Schleswig-Holstein wurde eine Frau von einer umstürzenden Mauer erschlagen.
Sturmflutwarnung an der Küste
Für die nordfriesische Küste und das nördliche Elbegebiet gab das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eine Sturmflutwarnung heraus. Der Fährbetrieb zu den Nordseeinseln wurde weitgehend eingestellt. Bereits am Montagmorgen war Helgoland vom Festland abgeschnitten. Schulkinder im Kreis Nordfriesland freuten sich über "sturmfrei": Die Verwaltung forderte die Schulen am Mittag auf, sämtliche Schüler so schnell wie möglich nach Hause zu schicken.
Im Straßen-, Bahn- und Flugverkehr kam es zu erheblichen Behinderungen. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen und beschädigten Autos. Die Autobahn A2 in Niedersachsen wunde bei Helmstedt komplett gesperrt. Eine defekte Stromleitung drohte laut Polizei auf die Fahrbahn zu schlagen. Die Leitung war von einem umstürzenden Baum beschädigt worden. In Schleswig-Holstein kam der gesamte Schienen-Regionalverkehr zum Erliegen. Auf den Bahnstrecken Berlin-Hannover und Berlin-Hamburg gab es wegen orkanartiger Windböen Verspätungen und Ausfälle im Regional- und im Fernverkehr.
Auf dem Hamburger Flughafen mussten bis zu 1300 Fluggäste lange in ihren gelandeten Maschinen ausharren. Auf dem Vorfeld war sturmbedingt ein Arbeiten nicht möglich. "Die Kapitäne entschieden sich gegen das Öffnen der Maschinen", sagte eine Airport-Sprecherin. Wenn die Luken der Flugzeuge aufgingen, sei die Sicherheit der Passagiere nicht mehr garantiert.
"Christian" hatte zuvor in Frankreich, Großbritannien und den Benelux-Staaten gewütet und erhebliche Schäden angerichtet. In Frankreich und Großbritannien waren Hunderttausende Haushalte ohne Strom. In Großbritannien kamen vier Menschen ums Leben, in den Niederlanden und in Frankreich je einer. Auch in Dänemark gab es einen Sturmtoten. Der Fährverkehr zwischen dem nordfranzösischen Calais und Dover in Großbritannien musste eingestellt werden. Auch beim Schnellzug Eurostar, der unter dem Ärmelkanal verkehrt, gab es Verspätungen.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zieht der Herbststurm nach Osten ab. Es kommt zu einer leichten Wetterberuhigung. Im Laufe der Woche soll der Wind bundesweit abflauen. Lediglich an der See muss noch mindestens bis zum Mittwoch mit stürmischen Böen gerechnet werden.
wl/kle