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Oklahoma bringt Gaskammern zurück

10. April 2015

Die US-Bundesstaaten finden angesichts der Probleme mit der Giftspritze immer gruseligere Alternativen für die Vollstreckung der Todesstrafe: Oklahoma plant jetzt Hinrichtungen mit Stickstoff.

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Todeszelle in Huntsville USA (Foto: DW)
Bild: DW/G. Schließ

Das Parlament des US-Bundesstaats verabschiedete mit großer Mehrheit ein Gesetz zum Einsatz eines Nitrogen-Gases und übermittelte es der republikanischen Gouverneurin Mary Fallin zur Unterschrift. Die neue Stickstoff-Methode soll angewendet werden, falls das oberste US-Verfassungsgericht tödliche Giftinjektionen verbietet oder die Zutaten nicht mehr zu bekommen sind. Als "Plan B" beschloss der Bundesstaat auch die Wiedereinführung von Erschießungskommandos.

Nach allem, was bekannt ist, wurde Stickstoff noch nie für staatliche Hinrichtungen eingesetzt. Anhänger der neuen Methode in Oklahoma argumentieren, der durch die Chemikalie verursachte Sauerstoffmangel im Blut sei eine "humane und schmerzfreie Exekutionsmethode", die man auch ohne medizinische Expertise anwenden könne.

Unerprobte Methode wurde zum grausamen Menschenexperiment

Der Bundesstaat Oklahoma steht im Zentrum einer nationalen Kontroverse um die Hinrichtung von Todeskandidaten mit einer Kombination von Pharmaka. Derzeit sind dort alle Exekutionen ausgesetzt. Hintergrund ist die verpfuschte Hinrichtung des Todeskandidaten Clayton Lockett im vergangenen Jahr. Ihm wurde eine neuartige Kombination von drei tödlichen Wirkstoffen gegeben. Er kämpfte daraufhin 43 Minuten lang mit dem Tod. Locketts Sterben gehört in eine Reihe von qualvollen Hinrichtungen in den USA, die zuletzt eine Debatte über die verwendeten Giftmischungen ausgelöst hatten.

Die US-Behörden griffen in jüngster Zeit immer wieder auf kaum erprobte Mischungen zurück, weil sich europäische Pharmafirmen wegen Bedenken gegen die Todesstrafe weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern.

Infografik Todesstrafe in den USA (Grafik: deathpenaltyinfo. org.)

Ende des Monats wollen sich die Obersten Richter in Washington mit der Verfassungsmäßigkeit der Giftinjektionen beschäftigen. Der Supreme Court reagiert damit auf Einsprüche gegen die vorgesehenen Giftmischungen, die nach Ansicht der Todeskandidaten gegen das verfassungsrechtliche Verbot grausamer Bestrafung verstoßen. Zurzeit vollstrecken in den USA 32 Bundesstaaten die Todesstrafe.

qu/gri (afpd+e, kna, APE)