Deutsche Konjunktur brummt
21. März 2018Trotz des drohenden Handelskonflikts mit den USA hält das Ifo-Institut an seinen Prognosen für das Wachstum der deutschen Wirtschaft fest. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr mit 2,6 Prozent so kräftig zulegen wie seit 2011 nicht mehr, erklärten die Münchner Forscher. 2019 soll es noch für ein Plus von 2,1 Prozent reichen. "Damit bestätigen wir die Zahlen unserer Dezember-Prognose", sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Der Staat dürfte in beiden Jahren jeweils einen Überschuss im Haushalt von mehr als 38 Milliarden Euro schaffen, die Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent im vergangenen Jahr auf 4,8 Prozent 2019 sinken.
Impulse erwartet das Institut nicht mehr so sehr vom privaten Konsum, sondern verstärkt von den Ausgaben des Staates. "Die Wirtschaftspolitik der neuen Bundesregierung wirkt anregend, da staatliche Transferleistungen und Ausgabenprogramme ausgeweitet werden", begründete Wollmershäuser. Auch dürften die Exporte besser laufen als bislang angenommen. "Massive Einkommensteuersenkungen in den USA und ein starker Aufschwung im Euroraum beflügeln die Nachfrage nach deutschen Waren und Dienstleistungen."
Er warnt aber auch vor Risiken. "Auf der Negativseite schlägt die Debatte über die Einführung beziehungsweise Anhebung von Zöllen im transatlantischen Handel und die Aufwertung des Euro auf die Stimmung der Unternehmer hierzulande", betonte der Konjunkturchef. "Gleichzeitig enttäuscht der Koalitionsvertrag bei der Reform des Steuer- und Abgabensystems." Die Pläne der großen Koalition bleiben eine Antwort schuldig auf die deutliche Absenkung der Unternehmenssteuern in den USA, aber auch in Frankreich und in Großbritannien.
Wirtschaftsweise heben Prognose an
Die sogenannten Wirtschaftsweisen haben ihre Prognosen für das Wachstum der deutschen Wirtschaft trotz des schwelenden Handelsstreits mit den USA sogar angehoben. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2018 auch wegen gut laufender Exporte um 2,3 Prozent wachsen, gab der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bekannt. Im vergangenen November war er noch von 2,2 Prozent ausgegangen. "Nach dem kräftigen Wachstum der vergangenen Jahre befindet sich die deutsche Wirtschaft somit in einer Hochkonjunkturphase", betonten die fünf Experten. Für 2019 gaben sie erstmals eine Prognose ab, die 1,8 Prozent beträgt.
tko/hb (rtr, dpa)