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Hochstätter kommt nicht zum HSV

13. November 2016

Beim Hamburger SV nimmt das Chaos kein Ende. Nun ist auch die Verpflichtung von Christian Hochstätter als Sportdirektor geplatzt. Der HSV und der VfL Bochum konnten sich nicht auf eine Ablösesumme einigen.

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Fußball 1. Bundesliga VfL Bochum - HSV Christian Hcohstätter
HSV-Wunschkandidat Christian Hochstätter bleibt Sportdirektor beim VfL BochumBild: picture-alliance/augenklick/firo Sportphoto

Der Hamburger SV muss bei der Suche nach einem Sportdirektor wieder bei Null beginnen. Die Verpflichtung von Wunschkandidat Christian Hochstätter ist am Sonntag geplatzt. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung hat der 53-Jährige den Hamburgern abgesagt, nachdem sich das Bundesliga-Schlusslicht offenbar nicht mit dem VfL Bochum auf eine Ablösesumme einigen konnte. "Ich hatte das Gefühl, die beiden Vereine können sich nicht einigen. Deswegen habe ich die Entscheidung getroffen, beim VfL Bochum zu bleiben", sagte Hochstätter. Das bestätigte wenig später auch HSV-Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer im Fachmagazin "Kicker".

"Die Bochumer Forderungen waren aus unserer Sicht nicht annehmbar", sagte er. Hochstätter habe zwar selbst versucht, die Dinge mit dem Aufsichtsrat des VfL zu klären, "hat mich dann aber am Abend informiert, dass er keine Chance sieht und in Bochum bleiben wird. Die Verhandlungen sind damit beendet." Bochums Aufsichtsratsboss Hans-Peter Villis sagte der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ), dass Hochstätter ihn über seine Absage informiert habe. Dagegen hatten die Hamburger Zeitungen "Abendblatt" und "Morgenpost" berichtet, dass der HSV wegen der hohen Ablöseforderung aus dem Poker um Hochstätter ausgestiegen sei.

Mit Hochstätter waren die Hamburger offenbar schon einig, doch lief dessen Vertrag in Bochum noch bis 2020. Angeblich hatte der HSV 800.000 Euro Ablöse geboten, die Bochumer Verantwortlichen aber rund drei Millionen Euro gefordert. Vor der Kontaktaufnahme zu Hochstätter waren bereits Verhandlungen mit dem früheren HSV-Profi Nico-Jan Hoogma (Sportchef bei Heracles Almelo in der niederländischen Ehrendivision) und dem ehemaligen Schalke-04-Manager Horst Heldt erfolglos gewesen.

Luft für Beiersdorfer wird dünner

Deutschland Hamburger SV Dietmar Beiersdorfer
HSV-Boss Dietmar BeiersdorferBild: picture-alliance/dpa/D. Bockwoldt

Für den gewaltig unter Druck stehenden Beiersdorfer, dem der HSV-Aufsichtsrat vor einigen Tagen noch das Vertrauen ausgesprochen hatte, könnte die Luft nach dem geplatzten Hochstätter-Deal dünner werden. Seit Peter Knäbels Entlassung Anfang Mai ist der 52 Jahre alte frühere Verteidiger beim HSV nun in Personalunion Vorstands- und Sportchef. Den Doppeljob erledigte der gestresste Funktionär mehr schlecht als recht. Bei seinen Transfers bewies Beiersdorfer im Sommer trotz Spieler-Investitionen von mehr als 30 Millionen Euro kein glückliches Händchen. Die teuer bezahlten Star-Einkäufe Alen Halilovic (5,0 Millionen Euro) und Filip Kostic (14,0/HSV-Rekordtransfer) sind bisher alles andere als Verstärkungen.

Schon bevor das endgültige Scheitern der Verhandlungen mit Hochstätter bekannt wurde, machte der Name eines Ersatzkandidaten die Runde: Ex-Profi Jens Todt, derzeit Sportdirektor beim Karlsruher SC. Allerdings bestritt der jeglichen Kontakt zum HSV. "Es gilt noch immer dasselbe wie in der vergangenen Woche: Es gibt keine Vertragsgespräche mit dem HSV und auch keinen Kontakt zu meiner Person", sagte Todt am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Am Montagabend tagt der HSV-Aufsichtsrat erneut - zwar lediglich eine turnusmäßige Sitzung, aber bestimmt eine, in der Dietmar Beiersdorfer die eine oder andere kritische Frage von seiten der Aufsichtsräte zu beantworten haben wird. Schon vor dem Treffen ging Beiersdorfer gegenüber den Klubmedien des HSV in Verteidigungshaltung: "Ist eine beendete Verhandlung ein Rückschlag, weil der HSV den absurden Forderungen eines anderen Klubs nicht folgt?", fragte der Vielkritisierte und gab sich selbst die Antwort: "Aus meiner Sicht nicht!" Nun muss er hoffen, dass die Aufsichtsräte das ähnlich sehen.

asz/tk (dpa, Kicker)