Hoffenheim auf Champions-League-Kurs
31. März 2017Hertha BSC Berlin ist das heimstärkste Team der Bundesliga. Zehn Spiele hat die Mannschaft in dieser Saison im eigenen Stadion bereits für sich entschieden. Doch gegen die TSG Hoffenheim gab es die zweite Heimniederlage. Mit 1:3 (1:1) unterlag das Team von Pal Dardai, das über eine halbe Stunde in Unterzahl spielen musste, den Gästen aus Sinsheim.
Schon die erste Torszene spielte sich im Berliner Strafraum ab. Nach einer Ecke: Benjamin Hübners Kopfball im Fünfmeterraum. Torwart Rune Jarstein kam nicht mehr an das Leder ran. Aber Maximilian Mittelstädt, der für einen möglichen Einsatz für seinen Klub auf ein U20-Länderspiel gegen die Schweiz unter der Woche verzichtet hätte, klärte auf der Linie (8. Minute).
Schmerzschrei statt Torjubel
Keine Viertelstunde war gespielt und im Berliner Olympiastadion war ein lauter Schrei zu hören. Es war jedoch kein Tor-, sondern ein Schmerzensschrei. Hoffenheims Stürmer Sandro Wagner war mit Vedad Ibisevic zusammengeprallt. Dabei kugelte sich der TSG-Profi seinen Zeigefinger aus. Der Mannschaftsarzt zögerte nicht lange und renkte den Finger wieder ein. Und Wagner spielte direkt weiter (14.).
Auf Mitleid vom Berliner Publikum brauchte er nicht zu hoffen. Wagner hatte von 2012 bis 2015 für den Hauptstadtklub gespielt - was die Anzahl der Tore (7) angeht, wenig erfolgreich. Für den SV Darmstadt hatte Wagner vor einem Jahr das Siegtor im Olympiastadion erzielt und vor der Berliner Ostkurve provokativ gejubelt. So etwas verzeihen Fans nicht.
Torjubel war erstmals in der 32. Minute zu hören - die Führung für den Gastgeber. Nach einem missglückten Versuch von Alexander Esswein landet der Flachschuss von Peter Pekarik im Tor der TSG - nach 151 Bundesligaspielen bei der Hertha das erste Tor für den Slowaken, der dies ausgiebig mit seinem Trainer Dardai feierte.
Mittelstädt: erst Elfmeter verursacht, dann Platzverweis
Kurz darauf stand wieder Mittelstädt im Fokus. Dem 21-Jährigen sprang nach einem Zweikampf im Strafraum der Ball an die Hand - Elfmeter und Gelbe Karte. Hoffenheims Andrej Kramaric verwandelte zum Ausgleich (39.). Spätestens nach der 58. Minute war der Name Mittelstädt wohl jedem Hertha-Fan ein Begriff: In einem Zweikampf mit Nadiem Amiri ging er zu viel Risiko ein. Mit gestrecktem Bein traf er den Gegenspieler an dessem Bein. Zweite Gelbe Karte, das ergibt Rot. "Das war die entscheidende Szene im Spiel. Nach der roten Karte war es schwer, gegen die Hoffenheimer zu verteidigen. Ich kann den Jungs keine Vorwürfe machen", sagte BSC-Trainer Pal Dardai nach der Partie zum Fernsehsender Sky.
Mit einem Mann weniger versuchte die Hertha das Remis über die Zeit zu bringen. Aber Hoffenheim machte ordentlich Druck. Kramaric hatte die Führung auf dem Fuß - aber erst verhinderte die Latte, dann der Pfosten ein Tor des Kroaten (66.). Der Sonntagsschuss von Niklas Süle, der ab Sommer für den FC Bayern München spielt, landete dann aber doch im Netz der Herthaner. In seinem 100. Bundesliga-Spiel drosch Süle den Ball aus 25 Metern mit dem Vollspann ins Tor zur 2:1-Führung (76.). "Ich habe heute nicht so einen guten Tag gehabt und wollte mich bei der Mannschaft revanchieren", erklärte der TSG-Profi sein Traumtor.
"Richtig gutes Auswärtsspiel"
Kramaric packte kurz vor Abpfiff noch einen drauf. Nach einem Konter und einer tollen Vorlage von Wagner über links musste Kramaric nur noch den Ball einschieben zum 3:1 - die Entscheidung. "Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht. Nach der Überzahl haben wir geduldig gespielt. Das Ergebnis ist absolut gerechtfertigt", resümierte TSG-Coach Julian Nagelsmann die Partie. Vorerst rückt Hoffenheim in der Tabelle einen Platz vor, ist nun mit 48 Punkten zwei Zähler vor Borussia Dortmund auf Rang drei. Hertha BSC bleibt Fünfter (40), kann aber noch vom 1. FC Köln überholt werden.
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