Hoher UN-Besuch in Nordkorea
5. Dezember 2017Die Frage ist, ob Jeffrey Feltman die enormen Spannungen mindern kann, die sich um Nordkorea und dessen Atomwaffenprogramm aufgebaut haben. Immerhin sind es die ersten politischen Gespräche eines ranghohen UN-Diplomaten in Pjöngjang seit mehr als fünf Jahren.
Bis Freitag wird sich die Nummer zwei der Vereinten Nationen in Nordkorea aufhalten. Das kommunistische Land hatte den Spitzendiplomaten im September am Rande der UN-Vollversammlung eingeladen. In der vergangenen Woche sei der Besuch bestätigt worden, heißt es am Sitz der Weltorganisation in New York.
Feltman hat es im Übrigen nicht weit: Am Montag hatte er in Peking mit dem chinesischen Vize-Außenminister Li Baodong gesprochen. China ist der engste (und einzige) Verbündete Nordkoreas.
"Themen von gemeinsamer Sorge"
Zuletzt war 2010 der damalige Untergeneralsekretär B. Lynn Pascoe zu Gesprächen in Pjöngjang gewesen, 2011 reiste die damalige Nothilfekoordinatorin Valerie Amos dorthin.
Feltman will in Nordkorea mit dem Außenminister und anderen Vertretern des Landes "Themen von gemeinsamen Interesse und gemeinsamer Sorge" besprechen. Außerdem werde er mit UN-Mitarbeitern und Diplomaten zusammenkommen. Sechs UN-Organisationen, darunter das Kinderhilfswerk Unicef und die Weltgesundheitsorganisation WHO, sind derzeit mit rund 50 Mitarbeitern in dem Land vertreten. Ein Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un ist nicht vorgesehen.
Die Spannungen in der Region haben sich in den vergangenen Monaten deutlich verschärft, nachdem Nordkorea mehrfach Raketen sowie Anfang September eine weitere Atombombe getestet und damit gegen UN-Resolutionen verstoßen hatte. Vergangenen Mittwoch hatte Nordkorea eine Interkontinentalrakete vom Typ Hwasong-15 getestet, die das gesamte US-Festland erreichen können soll. Daraufhin war der UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengetreten, ohne verschärfte Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang zu beschließen.
Eine Reise von UN-Generalsekretär António Guterres in die nordkoreanische Hauptstadt ist derzeit nicht geplant.
rb/kle (afp, ap, dpa)