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Hollywood macht weiter - trotz der Waldbrände

Stuart Braun
16. Januar 2025

Tausende haben ihre Häuser verloren, darunter auch Hollywood-Stars und Filmleute. Die Brände in der Region Los Angeles sind noch nicht gelöscht, viele Filmstudios aber haben ihre Arbeit wieder aufgenommen.

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Ein Flugzeug versprüht pinkfarbenes Löschmittel über einer hügeligen Landschaft
Pinker Himmel: Flugzeuge versprühen Löschmittel über Los AngelesBild: Ringo Chiu/REUTERS

Das Flammenmeer hatte sich auch in den Hügeln von Hollywood und an der Küste von Los Angeles ausgebreitet, wo die Stars zu Hause sind. Die Filmindustrie von Los Angeles kam zeitweise zum Stillstand. Unter jenen, die ihr Zuhause verloren haben, sind viele Prominente wie Sir Anthony Hopkins, Adam Brody, Paris Hilton, Jeff Bridges und Billy Crystal. Insgesamt wurden mehr als 12.000 Gebäude und Einrichtungen zerstört. Doch nicht nur Schauspieler, auch Redakteure, Produzentinnen, Komparsen und Crews, die die Produktionen in der Filmstadt am Laufen halten, wurden von den Feuern vertrieben.

Wie das Branchenblatt Hollywood Reporter berichtet, bedrohten die Brände zwischenzeitlich auch die Produktionsstudios von Los Angeles. Insgesamt verbrannten die Flammen gute 40.000 Hektar Land, mindestens 25 Menschen kamen ums Leben. Die Filmstudios blieben letzten Endes verschont, eine Entwarnung gibt es in Südkalifornien noch nicht.

Jimmy Kimmel im Smoking bei der Verleihung der Oscars 2024
Talkshow Moderator Jimmy Kimmel moderierte die Oscar-Verleihung 2024Bild: Chris Pizzello/Invision/AP Photo/picture alliance

Die Produzenten der Late-Night-Show von Jimmy Kimmel und des langjährigen Medizindramas "Grey's Anatomy", sahen sich gezwungen, die Produktion vorerst einzustellen. Auch die Nominierungen für die Academy Awards und die Writers Guild of America wurden verschoben, ebenso wie die Premieren von Filmen und Serien wie Meghan Markles "With Love, Meghan", "Barking Action", "Unstoppable" und "Wolfman".

Bill Kramer, Chef der Academy und Academy-Präsidentin Janet Yang begründeten die Verschiebung der Oscar-Nominierungen in einer gemeinsamen Erklärung mit den "tiefgreifenden Verlusten, die so viele Menschen in unserer Gemeinschaft erlitten haben". Die Oscar-Verleihung sei jedoch weiterhin für März geplant. "Die Academy war schon immer eine verbindende Kraft innerhalb der Filmindustrie", hieß es in der Erklärung weiter, "und wir sind entschlossen, im Angesicht der Not zusammenzustehen."

Niedergebrannte Häuser, ein ausgebranntes Auto - die Brände hinterließen eine Wüste der Zerstörung
Malibu - auch hier hinterließen die Brände eine Wüste der ZerstörungBild: Mike Blake/REUTERS

Hollywood-Produktionen gehen weiter

Inzwischen haben einige Studios Berichten zufolge die Arbeit an ihren Drehbuchserien wieder aufgenommen, darunter "Grey's Anatomy", "911" und "Doctor Odyssey". Auch "Jimmy Kimmel Live!" wurde in dieser Woche wieder in Studios gedreht, die zeitweise wegen drohender Brände im Runyon Canyon evakuiert worden waren.

Moderator Jimmy Kimmel, der letztes Jahr zum vierten Mal durch die Oscar-Verleihung führte, beschrieb in seiner Sendung das Ausmaß der Waldbrandkatastrophe und ihre Folgen für die Unterhaltungsindustrie: "Es war es eine sehr beängstigende, sehr stressige, sehr seltsame Woche hier in L.A., wo wir arbeiten und leben, wo unsere Kinder zur Schule gehen", sagte Kimmel. "Einige unserer Kolleginnen und Kollegen haben ihre Häuser verloren. Es war schrecklich. Jeder, der in dieser Stadt lebt, kennt jemanden - die meisten von uns sogar mehrere Personen - Familien, Freunde, Kolleginnen, Nachbarn, deren Häuser abgebrannt sind."

Das Sundance Film Festival, das in Utah stattfindet, aber eng mit der Filmindustrie in L.A. verbunden ist, soll wie geplant am 23. Januar stattfinden. Und das, obwohl Michelle Satter, eine Filmmanagerin, die seit der Gründung des Sundance-Festivals dabei ist, ebenfalls ihr Haus verloren hat. "Unser Herz gehört allen, die in dieser verheerenden Zeit in unserer Stadt einen Verlust erleiden", schrieb sie in einem Social-Media-Post. "Wir schicken Euch Liebe und Unterstützung und hoffen, dass wir alle einen Weg nach vorne finden können."

Die US-Sängerin Beyonce in schwarzer Lederkluft
Kündigte eine große Geldspende für die Brandgeschädigten an: Die Sängerin BeyonceBild: Mario Anzuoni/REUTERS

Filmindustrie hilft Brandopfern

Wie das Magazin Variety berichtet, hat die Jimmy-Kimmel-Show ihren Parkplatz in eine Spendensammelstelle umgewandelt, um den Brandopfern zu helfen. Große Hollywood-Studios wie Disney, Warner Bros. und Netflix haben ebenfalls Millionen von Dollar für die Opfer der Katastrophe bereitgestellt. "Viele unserer Mitarbeitenden und kreativen Partner sind von dieser Katastrophe direkt betroffen", erklärte Netflix-Co-CEO Ted Sarandos. Der Streaminganbieter will zehn Millionen Dollar (9,7 Millionen Euro) spenden, "um sofortige Hilfe zu leisten." Auch will das Unternehmen "weiterhin Familien und Unternehmen unterstützen, die in den kommenden Monaten und Jahren am Wiederaufbau arbeiten."

Mehrere Stars haben Hilfsgelder zugesagt, darunter die Sängerin und Schauspielerin Beyonce, die über ihre Stiftung BeyGOOD 2,5 Millionen Dollar für Familien spendet, die ihre Häuser verloren haben. Außerdem sind Benefizkonzerte geplant, darunter ein "FireAid" (Feuerhilfe)-Konzert im 18.000 Zuschauende fassenden Intuit Dome in L.A.. Das eingesammelte Geld soll, wie es heißt, in den Wiederaufbau der Infrastruktur, die Unterstützung vertriebener Familien und in den künftigen Brandschutz fließen.

Aus dem Englischen adaptiert von Stefan Dege

DW Autor l Kommentatorenfoto Stuart Braun
Stuart Braun Australischer DW-Journalist und Buchautor.