Holocaust zum Lachen: Chris Kraus' Film "Die Blumen von Gestern"
Wenn die Nachfahren von Tätern und Opfern aufeinandertreffen: Chris Kraus' Film "Die Blumen von Gestern" handelt vom komplizierten Umgang mit dem Holocaust. Dabei setzt er auch auf komödiantische Mittel.
Erzwungene Gemeinsamkeiten
"Die Blumen von Gestern" erzählt die Geschichte des deutschen Holocaust-Forschers Totila Blumen (Lars Eidinger) und einer jungen Französin. Die beiden müssen sich zusammenraufen - für ein Forschungsprojekt über Auschwitz. Anfangs finden sie sich nicht gerade sympathisch. Doch eine gemeinsame Vergangenheit schmiedet sie zusammen.
Blick zurück in die Nazi-Vergangenheit
Die junge Studentin Zazie (Adèle Haenel) macht bei Totila Blumen ein Praktikum. Der deutsche Forscher soll unter schwierigen Bedingungen einen Kongress zum Thema Auschwitz auf die Beine stellen. Mit seiner neuen Nachwuchsmitarbeiterin gibt es allerdings zunächst einmal ständig Zoff.
Erfolg im Ausland: Chris Kraus
Weltpremiere feierte "Die Blumen von Gestern" gleich doppelt: In Deutschland beim Festival in der fränkischen Kleinstadt Hof, im Ausland beim A-Festival in der japanischen Metropole Tokio. Dort wurde der Film begeistert aufgenommen - und Chris Kraus konnte gleich zwei Preise mit nach Hause nehmen.
Holocaust als Komödie
"Die Blumen von Gestern" setzt ganz bewusst auf komödiantische Mittel. Bei diesem Thema ist das eher eine Ausnahme im deutschen Kino. Der zu Wutausbrüchen neigende Totila Blumen gerät im Film immer wieder in Konflikt mit seinem Chef, gespielt - hier mit Gesichtsmaske nach einer heftigen Auseinandersetzung - von Jan Josef Liefers.
Gelungene Filmgroteske
Chris Kraus gelingt es mit seinem neuen Film ein hochkomplexes und vor allem in Deutschland schwieriges historisches Thema auf eine durchaus unterhaltsame Art und Weise anzupacken. Mit dabei im hochkarätigen Schauspielerensemble ist Hannah Herzsprung. Sie spielt die Ehefrau von Totila Blumen.
Zwischen Lachen und Weinen
"Nur die erste Hälfte ist komödiantisch erzählt", beschreibt Regisseur Chris Kraus im DW-Interview seinen Film. "Die Blumen von Gestern" sei aber eigentlich "ein Film über Schmerz, der ohne Pathos auskommt". Sein Film soll, "einladen zum Nachdenken und mit sich selbst ins Gespräch zu kommen", wie es der Regisseur selbst formuliert.