Vielfältig und divers: Bidens Kabinett
Im Kabinett von US-Präsident Joe Biden lautet Vielfalt die Devise. Doch nur wenige der Neuen stehen für den großen Aufbruch. Viele Premieren bietet das Kabinett dennoch. Eine Auswahl.
Vizepräsidentin - Kamala Harris
Das bekannteste Gesicht nach Joe Biden ist Kamala Harris. Ihre Mutter stammt aus Indien, der Vater aus Jamaika. Sie ist die erste Afroamerikanerin, asiatische Amerikanerin und auch Frau überhaupt in dieser Position. Die als sozialliberal geltende Harris will vor allem den Klimawandel bekämpfen. Der Mann neben ihr ist übrigens Doug Emhoff - der erste "Second Gentleman" in der Geschichte der USA.
Innenministerin - Debra Haaland
Mit "Deb" Haaland zieht die erste US-Ureinwohnerin in ein Kabinett ein: Die 60-jährige Juristin stammt aus dem Bundesstaat New Mexico. Als Innenministerin verwaltet sie die Landflächen der USA und ist zuständig für Angelegenheiten mit Bezug zu den 1,9 Millionen Indigenen. Wie progressiv sie ist, wird sich bei der Frage der Entschädigung von Indigenen für frühere Enteignungen zeigen.
Staatssekretärin - Rachel Levine
Das wohl noch unbekannteste Gesicht ist das von Rachel Levine. Die 64-Jährige bekleidet als erste Transgender das Amt einer Staatssekretärin. Die Professorin für Kinderheilkunde und Psychiatrie unterstützt den designierten Gesundheitsminister Xavier Becerra - einen Latino. US-Präsident Joe Biden setzt im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf Levines medizinisches Fachwissen.
Gesundheitsminister - Xavier Becerra
Der noch immer nicht vom Senat bestätigte designierte Gesundheitsminister Xavier Becerra hat lateinamerikanische Wurzeln. Als Abgeordneter galt er als Verfechter der Rechte von Latinos und setzte sich für das Gesundheitsprogramm des damaligen Präsidenten Obama ein. 2016 wurde er Generalstaatsanwalt von Kalifornien. Auf den 62-Jährigen warten in Pandemie-Zeiten große Herausforderungen.
Finanzministerin - Janet Yellen
Zwölf der Neuen sind Frauen. Janet Yellen ist die erste weibliche Finanzministerin in der US-Geschichte. Die mittlerweile 74-Jährige war bereits die erste weibliche Chefin der US-Notenbank Fed. Dort stand sie für eine lockere Geldpolitik. Deshalb erwarten viele von ihr neue Gelder im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Trump setzte sie vor die Tür. Nun ist sie mit Macht zurück.
Verteidigungsminister - Lloyd Austin
Seine Rente war nur von kurzer Dauer: Der pensionierte Viersterne-General führt als erster Afroamerikaner das Pentagon. Austin war 2016 als Kommandeur im Nahen Osten verantwortlich für Einsätze im Irak, in Syrien und in Afghanistan. Kritiker werfen dem 67-Jährigen eine Nähe zum US-Rüstungskonzern Raytheon vor. Dort saß er zuletzt im Aufsichtsrat.
Verkehrsminister - Pete Buttigieg
Vom Konkurrenten zum Mitstreiter: Pete Buttigieg ist der erste offen homosexuelle Minister der USA. Zuvor hatte er im Vorwahlkampf der Demokraten für Furore gesorgt. Der 39-Jährige spricht sich für die Legalisierung von Cannabis und das Recht auf Abtreibung aus. Anders als linke Demokraten war er im Vorwahlkampf allerdings gegen einen kostenlosen Hochschulzugang.
Bildungsminister - Miguel Cardona
Mit Cardona solle sich ein "erfahrener und hingebungsvoller Lehrer" künftig um den Bereich Bildung kümmern, so Biden bei der Nominierung. Cardona ist Latino. Er hat eine öffentliche Schule besucht und wurde Lehrer. Zuletzt war er Bildungsbeauftragter im US-Bundesstaat Connecticut. Nun soll er das Bildungssystem gerechter machen.
Heimatschutzminister - Alejandro Mayorkas
In Bidens Kabinett sind gleich mehrere Latinos. Den prominentesten Posten besetzt der in Kuba geborene Alejandro Mayorkas. Er leitet als erster Latino das Heimatschutzministerium und kümmert und sich um alle Fragen der Einwanderung. Darin hat er schon Erfahrung. Auch in beiden Amtszeiten von Barack Obama war der 61-jährige Jurist dort tätig.
US-Handelsbeauftragte - Katherine Tai
Die in Yale und Harvard studierte Juristin ist in den USA aufgewachsen, spricht aber fließend Mandarin. Sie wird, wenn der Senat sie bestätigt, die erste Handelsbeauftragte mit asiatischen Wurzeln. Von ihr wird erwartet, dass sie im Handelskonflikt mit China die Strategie ändert. So hatte sie schon früher eine andere Vorgehensweise als Zollbarrieren gefordert. Tai gilt als gute Vermittlerin.
Umweltbehörde EPA - Michael Regan
Mit Michael Regan als künftigen Chef der Umweltbehörde EPA nominierte Biden einen Fachmann, der sich im Bundesstaat North Carolina einen gut Ruf erworben hat und auch nicht vor einem harten Vorgehen gegen große Konzerne zurückschreckte.