Hongkonger bitten G20-Staaten um Hilfe
26. Juni 2019Die Demonstranten in Hongkong haben von den Staats- und Regierungschefs der G20 Unterstützung in ihrem Streit mit China über ein Auslieferungsgesetz verlangt. Mehr als Tausend Menschen zogen zwei Tage vor Beginn des Gipfeltreffens der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Japan vor die Konsulate unter anderem der USA und Großbritanniens.
In Sprechchören forderten sie "Helft Hongkong" und hielten Plakate mit der Aufschrift "Bitte befreit Hongkong" hoch. Die Demonstranten wollen, dass der Konflikt beim Treffen der G20 thematisiert wird.
"Wir wollen während des G20-Treffens ein bisschen Lärm machen, damit andere Länder die Probleme in Hongkong diskutieren können", sagte eine Studentin.
Die internationale Gemeinschaft habe wegen der Rolle Hongkongs als bedeutendes globales Handelszentrum ein Recht, über die Zukunft der chinesischen Sonderverwaltungszone zu sprechen, sagte ein anderer Demonstrant. "Wir müssen unsere Einzigartigkeit bewahren, um der internationalen Wirtschaft dienen zu können."
Am US-Konsulat überreichten die Demonstranten eine an US-Präsident Donald Trump gerichtete Petition, Hongkong auf dem G20-Gipfel zu unterstützen und eine Untersuchung der Polizeigewalt gegen die Demonstranten einzuleiten.
China hat Gesprächen über die Proteste in Hongkong während des am Freitag beginnenden G20-Gipfels bereits einen Riegel vorgeschoben. China werde dieses Thema bei dem Gipfel "nicht zulassen", erklärte das Außenministerium in Peking Anfang der Woche. Es handele sich um eine "rein innere Angelegenheit Chinas". US-Präsident Trump hat allerdings angekündigt, die Massenproteste bei einem Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping anzusprechen.
Die Bevölkerung der früheren britischen Kronkolonie Hongkong genießt seit der Übergabe an China im Jahr 1997 Freiheiten wie zum Beispiel die der Meinungsäußerungen, die sonst in der Volksrepublik tabu sind.
In den vergangenen drei Wochen haben Millionen Menschen in Hongkong gegen ein Gesetzesvorhaben protestiert, das Auslieferungen auch von Ausländern an China ermöglichen soll. Dabei kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei.
Beobachter sehen in der Protestbewegung inzwischen den Ausdruck eines generellen Grolls gegenüber der Honkonger Regierung und Peking.
stu/sti (rtr, afp, dpa)