Hongkongs Wirtschaft leidet unter Protesten
Globale Firmen wie Walt Disney und Marriot spüren die Auswirkungen der Proteste. Während die Finanzmetropole unter ihrer schwersten politischen Krise seit Jahrzehnten leidet, warnen die Behörden vor weiteren Folgen.
Weniger Besucher im Disneyland Hongkong
Wegen der Unruhen bleiben viele Menschen dem Disneyland-Themenpark des Disney-Konzerns in Hongkong fern. Der Vorstandsvorsitzende des US-Unternehmens, Bob Iger, sagte Analysten, dass die Besucherzahlen wegen der Proteste stark zurückgegangen sind. "Wir werden es im aktuellen Quartal spüren und wir werden sehen, wie lange die Proteste andauern", sagte er in einer Telefonkonferenz.
Turbulenzen bei Cathay Pacific
Hongkongs größte Fluglinie klagte über rückläufige Ticket-Verkäufe im Juli, weil weniger Besucher in die ehemalige britische Kronkolonie gereist sind. Auch das Geschäft für die kommenden Monate leidet. Peking macht zusätzlich Druck: Die chinesische Regierung hat von der Fluglinie verlangt, Mitarbeiter, die an den Protesten teilgenommen haben, für Flüge nach Festland-China zu sperren.
Einbußen für die Hotelbranche
Die Hotel-Gruppe Intercontinental, der die Ketten Crowne Plaza und Holiday Inn gehören, räumte Anfang August ein, dass die Unruhen die Nachfrage nach Hotelzimmern in Hongkong beeinträchtigten. Weniger Touristen und Geschäftsreisende bedeuten auch weniger Kunden für Marriot und Wynn. Beide Hotelkonzerne erwarten negative Folgen durch die Proteste für ihre Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte.
Luxus-Shopper bleiben weg
Die Unruhen haben Luxusmarken wie Cartier schwer gebeutelt. Wohlhabende Festland-Chinesen machen wegen der Unruhen einen großen Bogen um Hongkong und fallen als Käufer teurer Markenprodukte aus. Der Mutterkonzern von Cartier, die Genfer Luxusgüterholding Richemont, berichtete über rückläufige Verkäufe, weil Läden geschlossen werden mussten. Auch die italienische Modemarke Prada leidet.
Einzelhandel klagt über sinkende Umsätze
Der Einzelhandel ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der chinesischen Sonderverwaltungszone. Hier gingen unter dem Eindruck der Proteste die Umsätze im Juni um fast sieben Prozent zurück. Die Ladenbesitzer erwarten für Juli und August einen noch stärkeren Rückgang. Die Touristenzahlen sollen sich im vergangenen Monat nahezu halbiert haben.
'Schwieriges wirtschaftliches Umfeld'
Hongkongs Finanzminister Paul Chan warnte, dass die Stadt in ein "sehr schwieriges wirtschaftliches Umfeld" geraten sei, das von einer Schwächung des Handels und von langsamerem Wachstum gekennzeichnet ist. Chan sagte, die Proteste hätten Hongkongs Ruf als sichere Stadt für Touristen und Unternehmen geschadet. Auch die Regierungschefin Carrie Lam warnte vor den wirtschaftlichen Folgen der Unruhen.