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Hummels und ter Stegen: Weltklasse

17. September 2019

Mats Hummels und Marc-André ter Stegen machen beim Champions-League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Barcelona Werbung in eigener Sache. Beide zeigen ein Super-Spiel und übertreffen sich an Bescheidenheit.

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UEFA Champions League | Borussia Dortmund - FC Barcelona
Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Unaufgeregt der eine, genauso unaufgeregt der andere. Dabei hätte es genug Anlass für einen erhöhten Puls gegeben. Das Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Barcelona wogte hin und her. Die rund 69.000 Zuschauer im Dortmunder Stadion fühlten sich immer wieder zu lauten "Aaaahs" und "Oooohs" und auch dem einen oder anderen langgezogenen "Neiiiiiiiiiiiiin" genötigt, doch bei zwei Akteure auf dem grünen Rasen blieb der Erregungspegel ganz weit unten - zumindest äußerlich. Barcelonas Torhüter Marc-André ter Stegen und Dortmunds Abwehrchef Mats Hummels lieferten beim 0:0 ihrer Klubs eine Weltklasseleistung ab. Nicht mehr und nicht weniger. Sie bewahrten dabei aber beide ein Pokerface als sei nichts normaler als das.

Zunächst war es Hummels, der in der ersten Halbzeit der Auftaktpartie der neuen Champions-League-Saison mehrfach in letzter Sekunde rettend eingriff. Gegen den einschussbereiten Antoine Griezmann, vor dem einköpfbereiten Luis Suarez. Nicht nur in diesen zwei Situationen stand Hummels richtig und bewies, dass er immer noch zu den besten Innenverteidigern der Welt gehört.

3:0 für ter Stegen gegen Reus

Ter Stegen auf der anderen Seite, der zuletzt noch als gekränkte Nummer zwei der Nationalmannschaft für Wirbel gesorgt hatte, entwickelte sich über die 90 Minuten in Dortmund zur Nemesis von BVB-Kapitän Marco Reus: Mitte der ersten Hälfte tauchte der Dortmunder Angreifer frei im Strafraum der Katalanen auf und versuchte den Ball ins Tor zu schieben. Ter Stegen parierte. Anfang der zweiten Halbzeit trat Reus zum Foulelfmeter an. Ter Stegen parierte.

Kurz vor Schluss schoss Reus aus kurzer Distanz direkt. Ter Stegen parierte den Schuss und auch den Nachschuss von Reus. Der Gesichtsausdruck des 27-Jährigen war in allen drei Szenen stets gleich. Nämlich ungefähr so entspannt, als würde er gerade die Blumen gießen.

Auch nach dem Spiel blieb ter Stegen bescheiden: "Ich denke, es war in Ordnung, wie es gelaufen ist", sagte der frisch zum "Mann des Spiels" Gekrönte und wiegelte, was seine eigene Leistung anging, ab. "Ich versuche immer auf meinem besten Stand zu sein und der Mannschaft zu helfen."

Hummels' beeindruckende Zahlen

Helfen, das war auch ein Stichwort bei Mats Hummels, der nicht nur optisch und gefühlt, sondern auch statistisch belegbar das beste Champions-League-Spiel seiner Karriere hingelegt hatte: Der 30-Jährige hatte 100 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen, dabei laut der Analyse des TV-Senders Sky zehn klärende Aktionen gehabt und sieben Bälle abgefangen. Mit solch beeindruckenden Zahlen hätte sich jeder andere Innenverteidiger wohl ganz oben auf den Zettel eines jeden Nationaltrainers gespielt. Zu dumm, dass Hummels im vergangenen Jahr von Joachim Löw aussortiert wurde und der Bundestrainer nicht dafür bekannt ist, einmal getroffene Grundsatzentscheidungen wieder zurückzunehmen.

Zweikampf Mats Hummels gegen Antoine Griezmann
Die personifizierte "gelbe Wand": Mats Hummels lässt gegen den FC Barcelona keinen Ball vorbeiBild: Reuters/L. Kuegeler

Aber Hummels hatte ohnehin keine Lust, vor der Fernsehkamera für eine Wiederaufnahme beim DFB-Team zu werben. ("Aus meinem Mund wird man nichts dazu hören.") Er ließ lieber seine Leistung auf dem Rasen sprechen, stellte sich aber auch hier nicht in den Mittelpunkt: "Wir verteidigen einfach als Mannschaft gut", sagte er im Sky-Interview. "Wir haben im Verbund gut zusammengearbeitet, haben uns gut geholfen. Das war defensiv von der Mannschaftsleistung her sehr gut."

Auch in der Analyse machte Hummels damit keinen Fehler. Einmal nämlich kam auch er zu spät: Als Barcelonas Superstar Lionel Messi wenige Augenblicke vor dem Abpfiff das 1:0 für die Gäste auf dem Fuß hatte. "Da hätten wir dumm ausgesehen", sagte Hummels, der ohnehin das Gefühl hatte "zwei Punkte liegen gelassen zu haben". Doch Thomas Delaney griff beherzt ein und blockte den Schuss Messis ab - zum Glück für den BVB und Abwehrchef Hummels. Ein gutes Gefühl, wenn man am Ende doch nicht alles alleine machen muss.