Hunderte Tote bei schwerem Erdbeben in Haiti
15. August 2021Bislang seien 724 Leichen geborgen worden, teilte Haitis Katastrophenschutzbehörde am Sonntag mit. Hunderte weitere Menschen werden noch vermisst, Tausende wurden verletzt.
Interims-Premierminister Ariel Henry bezeichnete die Situation als "dramatisch". Er appellierte an die Bevölkerung, "Solidarität zu zeigen" und nicht in Panik zu geraten. Die Regierung rief einen einmonatigen Notstand für die vier von dem Beben betroffenen Verwaltungsbezirke aus.
Das Beben ereignete sich am Samstag rund 150 Kilometer westlich von der Hauptstadt Port-au-Prince in der Nähe der Gemeinde Saint-Louis-du-Sud in einer Tiefe von rund zehn Kilometern. Besonders betroffen sind die Städte Les Cayes und Jeremie. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF sprach von "großen Schäden" im Südwesten und Süden des Landes. Laut Rettungskräften wurden die Kommunikationsverbindungen zu den betroffenen Gebieten teilweise unterbrochen.
Nach Angaben der US-Bebenwarte USGS hatten die Erdstöße eine Stärke von 7,2. Später gab es Nachbeben mit einer Stärke bis 5,2. Auch in Kuba war das Beben nach Aussage von Bewohnern zu spüren.
Unterdessen rückt der Tropensturm "Grace" auf den bitterarmen Karibikstaat zu. Er soll am Montagabend mit heftigen Regenfällen auf Land treffen und dürfte die Rettungs- und Sucharbeiten zusätzlich erschweren.
USA sichern Unterstützung zu
Die Vereinigten Staaten haben Haiti sofortige Hilfe versprochen. Ein US-Regierungsbeamter erklärte, Präsident Joe Biden habe diese bereits genehmigt. Zur Koordinierung der Hilfen sei Usaid-Chefin Samantha Power berufen worden.
Haiti war vor elf Jahren von einem schweren Erdbeben nahezu verwüstet worden. Im Zentrum des Erdbebens mit einer Stärke von 7,3 lag damals Haitis dicht besiedelte Hauptstadt Port-au-Prince. Nach Schätzungen der Behörden kamen mehr als 200.000 Menschen ums Leben. Das Land leidet bis heute unter den Folgen.
ml/qu/jj (dpa, afp, rtr, kna)