IKRK erstellt Datenbank über rund 14 000 Vermisste aus Bosnien-Herzegowina
26. Oktober 2004Bonn, 25.10.2004, DW-RADIO/Bosnisch, Zoran Matkic
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz von Bosnien-Herzegowina die vierte Phase eines Projekts für die Suche nach Vermissten gestartet. Dabei werden Ante-Mortem-Daten von Angehörigen über Personen gesammelt, die während des letzten Krieges in Bosnien-Herzegowina als vermisst gemeldet wurden. Ziel dieses Projekts ist es, so viele Daten wie möglich über die Vermissten zusammenzutragen und damit den Expertenteams ihre Identifizierung zu erleichtern.
Die Vertreterin vom IKRK, Elvira Sisic, sagt, in Bosnien-Herzegowina würden täglich neue Gräber entdeckt und die sterblichen Überreste von gefallenen Bürgern Bosnien-Herzegowinas exhumiert. Dadurch erweitere sich die Ante-Mortem-Datenbank, über die das Rote Kreuz verfüge, praktisch täglich. "Im Augenblick enthält die Datenbank Informationen über 14 012 Personen. Bislang sind 1 434 Personen, die bei IKRK als vermisst geführt werden, identifiziert und damit sind diese Fälle, was das IKRK anbelangt, abgeschlossen", so Frau Sisic.
In Anbetracht dessen, dass zahlreiche Einwohner von Bosnien-Herzegowina, die nach ihren vermissten Familienmitgliedern suchen, im Ausland leben, weitet sich das Sammeln der Ante-Mortem-Daten nun auch auf das Ausland aus. "Erstmals hat das IKRK für ehrenamtlich und professionell eingesetzte Personen Schulungen durchgeführt, die Ante-Mortem-Daten auch in anderen Ländern sammeln werden. In jedem Land gibt es ein nationales Rotes Kreuz oder den Roten Halbmond und sie sind in die Sammelaktion der Ante-Mortem-Daten einbezogen. Alle Staatsbürger von Bosnien-Herzegowina können sich bei der entsprechenden Organisation melden und einen Fragebogen ausfüllen, der dann an uns zur Ante-Mortem-Datenbank in Tuzla weitergeleitet wird", sagt gegenüber DW-RADIO die Vertreterin des IKRK, Elvira Sisic.
Ganz gewiss wird die Suche nach vermissten Bosniern und Herzgowinern noch einige Jahrzehnte dauern, insbesondere wenn man bedenkt, dass dem IKRK noch ungelöste Fälle aus dem 2. Weltkrieg vorliegen. (md)