ILO: Weltweit 2,5 Millionen mehr Arbeitslose
20. Januar 2020Der Zuwachs im Vergleich zum vergangenen Jahr entspreche der Zahl der jungen Menschen, die neu auf den Arbeitsmarkt kommen, teilte die Weltarbeitsorganisation ILO mit. Es würden nicht genügend Arbeitsplätze geschaffen, um die zusätzlichen Menschen zu beschäftigen, schreibt die Organisation in einer Analyse der Arbeitsmärkte. Den ILO-Berechnungen zufolge sind 188 Millionen Menschen arbeitslos.
Die ILO schätzt, dass bei weltweit 5,7 Milliarden Menschen im arbeitsfähigen Alter (ab 15 Jahren) in diesem Jahr 188 Millionen Menschen arbeitslos sind. Weitere 165 Millionen Menschen finden den Angaben nach nicht genügend Arbeit, sie gehen etwa nur wenige Stunden pro Woche einem Job nach. Bei ihnen reiche der Verdienst nicht aus, um ein würdiges Leben zu führen, hieß es. Zudem hätten sich 120 Millionen Frauen und Männer frustriert vom Arbeitsmarkt zurückgezogen oder hätten keinen Zugang zu Beschäftigung, etwa aufgrund einer Behinderung oder Diskriminierung.
Die prekäre Lage der betroffenen Menschen habe besorgniserregende Konsequenzen für den sozialen Zusammenhalt in den Ländern, erklärte der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Guy Ryder, in Genf.
"Erschütternd" viele junge Erwerbslose
Besondere Aufmerksamkeit richtete die ILO auf das Schicksal vieler junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. Demnach haben 267 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe keine Arbeitsstelle, keine Ausbildung oder sind von einem Schulbesuch ausgeschlossen. Die ILO nennt diese Zahl "erschütternd".
Entgegen dem weltweiten Trend geht die Zahl der Arbeitslosen in Nord-, Süd- und Westeuropa 2020 noch einmal zurück, von 15,6 Millionen im vergangenen Jahr auf 15,3 Millionen 2020, wie die ILO schreibt. Handelshemmnisse und Protektionismus könnten aber bedeutende Folgen haben, warnt die ILO. Im kommenden Jahr werde die Zahl in dieser Region wohl auf 15,4 Millionen Arbeitslose steigen.
Weltweit habe sich die Ungleichheit bei der Einkommensverteilung zwischen 2004 und 2017 kaum geändert. Die Topverdiener - also die 20 Prozent der Weltbevölkerung mit den höchsten Einkommen - hätten 2017 gut 50 Prozent des Gesamteinkommens verdient, minimal weniger als 2004. Die 20 Prozent der Menschen mit den niedrigsten Einkommen hätten ihren Anteil von 3,9 Prozent auf vier Prozent gesteigert. In einigen Ländern sei die Ungleichheit gewachsen, etwa in den USA, Deutschland und Großbritannien, schreibt die ILO, ohne Zahlen zu nennen.
kle/hf (dpa, epd)