Im Visier: Von China verfolgte Kunstschaffende
Die autokratische Regierung Chinas verfolgt und unterdrückt Künstlerinnen und Künstler, die sich für die Demokratie einsetzen. Die Konsequenzen sind brutal.
Kacey Wong
Kacey Wong flüchtete im August vor Chinas Zensur von Hongkong nach Taiwan. Er fühle sich durch das umstrittene chinesische Sicherheitsgesetz in seiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt. In seinen Performances beschäftigt er sich mit dem Tiananmen-Massaker oder der Zensur. 2018 spielte er die chinesische Nationalhymne auf einem Akkordeon in einem roten Käfig.
Anthony Wong
Anthony Wong (links) ist Teil der pro-demokratischen Bewegung in Hongkong. Bei einer Nachwahlkampagne 2018 sang er das Lied "Eine verbotene Frucht pro Tag". "In diesem Lied geht es um die Wahl, ob die Gesellschaft eine Wahl hat", hatte er angekündigt. Hongkongs unabhängige Kommission gegen Korruption (ICAC) hat den Sänger Anfang August wegen "korrupten Verhaltens" angeklagt.
Denise Ho
Die Popsängerin Denise Ho war auf dem chinesischen Markt erfolgreich - bis sie sich zu Hongkongs Demokratiebewegung bekannte. Seitdem ist ihre Musik, der Cantopop, in China verboten. Benannt wurde er nach dem kantonesischen Dialekt, der in Hongkong gesprochen wird. Für die Demonstranten ist Denise Ho ein Superstar. Sie schloss sich 2014 der Regenschirm-Bewegung in Hongkong an.
Liu Xiabo
Der 2017 verstorbene Liu Xiaobo erhielt den Friedensnobelpreis 2010 für "seinen langen und gewaltlosen Kampf für Menschenrechte in China", während er seine vierte Haftstrafe verbüßte. Der chinesische Schriftsteller, Literaturkritiker, Menschenrechtsaktivist und Philosoph wurde mehrfach verhaftet und gilt als Chinas prominentester Dissident und berühmtester politischer Gefangener.
Ai Weiwei
Der chinesische Künstler, Filmemacher und Buchautor kommentiert und kritisiert die Veränderungen Chinas seit der wirtschaftlichen Öffnung. Ai Weiwei wurde 2011 inhaftiert, angeblich wegen Steuerhinterziehung. Nach 81 Tagen kam er frei. Während der Haft wurde ihm eine Gastprofessur in Berlin angeboten. Seine Kunst versteht er als "Werkzeug für die Freiheit".
Zhou Qing
Der Filmemacher und Autor Zhou Qing saß ebenfalls in Haft für seinen Mut. Der Journalist und Autor berichtete über viele Tabuthemen in China, wie die Lebensmittelkrise. 2011 sagte er in einem Interview, dass jeder, der die Wahrheit in China ausspricht dafür mit Haft oder sogar mit dem Tod bestraft wird. Zhou Qing lebt inzwischen im Exil in Deutschland und arbeitet wieder als Dokumentarfilmer.
Badiucao
Der in Shanghai geborene und aufgewachsene Badiucao ist ein chinesischer politischer Karikaturist, Künstler und Menschenrechtsaktivist. Seit 2009 lebt er in Australien. Mit dem Pseudonym möchte er seine Identität schützen. Er mischt Satire und Popkultur mit typischen Bildern aus der Propaganda der Kommunistischen Partei. Kritik an Chinas Präsident Xi Jinping ist ein zentrales Thema für ihn.
Chloé Zhao
Film-Fans in China sind stolz auf Chloé Zhao, doch in den staatlich gesteuerten Medien des Landes wird der Oscar der gebürtigen Chinesin für "Nomadland" verschwiegen. Vielleicht liegt es an ihren China-kritischen Äußerungen, in denen sie ihr Geburtsland als "einen Ort, an dem es überall Lügen gibt" bezeichnete.