Immer mehr Opfer durch improvisierte Minen
20. November 2018Laut dem in Genf von der internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen vorgestellten Bericht sind im vergangenen Jahr mindestens 7239 Menschen Opfer von Minen, Blindgängern und improvisierten, selbstgebauten Sprengsätze geworden. Fast 2800 Menschen wurden durch die heimtückischen Sprengkörper getötet und weitere gut 4400 Personen verletzt.
Selbstgebaute Minen und Blindgänger am gefährlichsten
Damit sei die Opferzahl "im dritten Jahr in Folge sehr hoch", erklärte die Hilfsorganisation Handicap International (HI). Während der Landminenmonitor für das Jahr 2014 knapp 4000 Opfer zählte, erreichte deren Zahl 2016 mit rund 9400 den höchsten Stand seit der Jahrhundertwende, hieß es in der Erklärung.
Vor allem selbstgebaute Minen werden laut dem Bericht zunehmend zum Problem: So wurden im vergangenen Jahr 2716 Menschen durch improvisierte Sprengsätze getötet oder verletzt worden - die höchste Zahl seit dem ersten Bericht des "Landminenmonitors" im Jahr 2000. Improvisierte Minen sowie Blindgänger (2038) waren zusammen für zwei Drittel aller Opfer verantwortlich. Von diesen waren fast 87 Prozent Zivilpersonen, 47 Prozent davon Kinder.
Dunkelziffer wohl weit höher
HI geht davon aus, die tatsächliche Opferzahl weitaus höher liegt, da es schwierig sei, Informationen aus aktuellen oder jüngsten Konfliktgebieten zu bekommen. Die Überlebenden erlitten schwere psychische Traumata und seien nach der Amputation von Füßen, Beinen, Händen oder Armen bleibend behindert.
Die meisten Betroffenen habe es in Afghanistan gegeben, gefolgt von Syrien, der Ukraine und dem Irak. Insgesamt verzeichne der Landminenmonitor Opfer in 53 Staaten und Gebieten auf der ganzen Welt. Laut Handicap international sind 60 Länder und Territorien weltweit durch Minen und andere explosive Kriegsreste verseucht.
Neue Landminen in Myanmar
Laut Bericht gibt es aus Myanmar gesicherte Informationen, dass der Staat dort in den vergangenen zwölf Monaten neue Landminen gelegt habe. Bei den Konflikten in Afghanistan, Kolumbien, Indien, Myanmar, Nigeria, Pakistan, Thailand und im Jemen seien neue Minen von nicht-staatlichen Gruppen eingesetzt worden. Auch in Europa gebe es Gebiete, in denen Landminen eine Gefahr sind. So seien in Bosnien-Herzegowina und Kroatien immer noch größere Areale betroffen.
Der "Landminenmonitor" analysiert die Umsetzung des Ottawa-Vertrags gegen Antipersonenminen von 1997. Dieses Abkommen verbietet Einsatz, Produktion, Transfer und Lagerung von Antipersonenminen. Vom 26. bis 30. November treffen sich die 164 Vertragsstaaten des Ottawa-Vertrags in Genf.
ww/as (apd, epd, kna, HI)