Entführter Vietnamese soll lebenslang in Haft
11. Januar 2018In vietnamesischen Medien hieß es, die Staatsanwaltschaft begründe ihre Forderungen mit dem Vorwurf schweren wirtschaftlichen Missverhaltens und der Unterschlagung von Renditen. Die deutsche Anwältin des Geschäftsmanns Trinh Xuan Thanh, Petra Schlagenhauf, bestätigte dies. Die Staatsanwälte fordern eine lebenslange Haftstrafe wegen Untreue sowie 13 bis 14 Jahre Haft wegen Missmanagements für den 52-jährigen ehemaligen kommunistischen Funktionär. Ausländischen Medien ist der Zutritt zum Gericht untersagt.
Thanh war Manager bei einer Tochter des Staatsunternehmens PetroVietnam und soll mitverantwortlich für Verluste von 150 Millionen Dollar sein. Dafür kann in Vietnam auch die Todesstrafe verhängt werden. Im vergangenen Sommer war er unter rätselhaften Umständen aus Deutschland verschwunden, wo er sich um Asyl bemüht hatte. Er wurde jedoch nach Angaben der Bundesregierung im August 2017 in Berlin entführt. Nach seiner Rückkehr nach Vietnam erklärte er im Fernsehen, er habe sich selbst gestellt.
Der Vorfall hat zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Deutschland und Vietnam geführt. Die Regierung des kommunistischen Landes hat ein verschärftes Vorgehen gegen Korruption angekündigt. Kritiker sprechen dagegen von einer politisch motivierten Hexenjagd.
Thanhs Mutter Dam Thi Ngoc Kha sagte der Deutschen Presse-Agentur am Telefon: "Die geforderte lebenslange Haft für meinen Sohn ist unsinnig, weil er dieses Geld nicht veruntreut hat." Aber um ihrem Sohn zu helfen, habe sie vier Milliarden Dong zurückgezahlt.
Vietnamesische Gerichte verhängen oft mildere Urteile, wenn Angeklagte Gelder zurückzahlen. Mit Thanh zusammen müssen sich 21 weitere ehemalige Manager wegen Misswirtschaft und Korruption verantworten.
uh/gri (dpa, rtr, epd)