Indigene Murmu wird Indiens neue Präsidentin
21. Juli 2022Bevor Draupadi Murmu in die Politik Indiens wechselte, hatte sie als Lehrerin im östlich gelegenen Bundesstaat Odisha gearbeitet. Zuletzt war sie Gouverneurin des benachbarten Bundesstaates Jharkhand. Das weitgehend repräsentative Amt als Präsidentin wird Murmu am 25. Juli übernehmen. Mehr als 4500 Parlamentarier auf Bundes- und Landesebene hatten an der Wahl des Staatsoberhauptes teilgenommen, wie die Wahlkommission mitteilte. Der Präsident oder die Präsidentin wird alle fünf Jahre neu bestimmt.
Die 64-Jährige gehört ethnisch zu den benachteiligten Ureinwohnern des Landes. Sie gehört der indigenen Gruppe der Santal an. Indigene machen etwa 8,6 Prozent der Bevölkerung Indiens mit seinen 1,3 Milliarden Menschen aus.
Murmu war von der hindunationalistischen Regierungspartei BJP von Premierminister Narendra Modi unterstützt worden, die die Politik des Landes dominiert. Dies wurde als Versuch der BJP gewertet, die Stammesgemeinschaften anzusprechen. "Die BJP wird vor der Parlamentswahl 2024 die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit den vergangenen zehn Jahren ausgleichen wollen", sagte die politische Kolumnistin Neerja Choudhary der Nachrichtenagentur Reuters.
"Ein Hoffnungsstrahl für die Armen"
Modi gratulierte Murmu zu ihrem Wahlsieg. "Sie ist ein Hoffnungsstrahl für unsere Bürger, vor allem für die Armen, die Benachteiligten und Vernachlässigten", schrieb er auf Twitter.
Auch der bisherige Präsident Indiens, Ram Nath Kovind, gehört zu einer marginalisierten Bevölkerungsgruppe. Er ist ein Dalit, also ein Angehöriger der untersten Stufe des Kastenwesens, die früher als "Unberührbare" galten. Die Situation der Dalits hat sich während seiner Präsidentschaft kaum verändert. Dalits werden in Indien nach wie vor stark diskriminiert.
se/mak (rtr, dpa, afp, ap)