1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Inflation im Euroraum steigt auf Höchststand

2. Februar 2022

Die Inflation im Euroraum ist zu Jahresbeginn weiter gestiegen, auf nunmehr 5,1 Prozent im Vorjahresverglich. Das setzt die EZB weiter unter Druck. In Deutschland kletterten die Spritpreise auf neue Höchststände.

https://p.dw.com/p/46PMk
Deutschland | Benzinpreise auf Rekordniveau
Tanken ist mittlerweile zu einer teuren Angelegenheit geworden. Bild: Frank Hoermann/SVEN SIMON/picture alliance

Die Inflationsrate im Euroraum ist zu Jahresbeginn auf einen neuen Höchststand  gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen im Januar um 5,1 Prozent über dem Niveau vom Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg nach einer ersten Schätzung mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Einführung des Euro 1999. Im Dezember hatte die Rate bei 5,0 Prozent gelegen. Volkswirte hatten für den Jahresbeginn hingegen im Schnitt einen merklichen Rückgang auf 4,4 Prozent erwartet.

Für die EZB, die am Donnerstag wieder den geldpolitischen Kurs absteckt, dürfte dies eine negative Überraschung sein. Nach dem vom EZB-Stab entworfenen Szenario wird sich die Inflation 2022 stabilisieren und es schrittweise zu einem Rückgang der Teuerungsrate kommen.

"Die unerwartet hohe Teuerungsrate ist ein Nackenschlag für die EZB", kommentierte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, "sie sollte die massiv gestiegenen Inflationsrisiken endlich anerkennen und geldpolitisch den Fuß vom Gas nehmen."

Energie als größter Preistreiber

Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent. Hier war ein Rückgang um 0,4 Prozent prognostiziert worden. Getrieben wurde die Teuerung einmal mehr durch einen extrem starken Anstieg der Preise für Energie, die sich zum Vorjahresmonat um 28,6 Prozent verteuerte. Lebens- und Genussmittel waren 3,6 Prozent teurer als vor einem Jahr.

In Deutschland ist Superbenzin der Sorte E10 mittlerweile so teuer wie nie, wie der Automobilclub ADAC mitteilte. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete ein Liter 1,712 Euro. Damit übertraf der Preis das bisherige Allzeithoch von 1,709 Euro vom 13. September 2012. Diesel kostete 1,640 Euro pro Liter - auch dies ist ein Rekord. Der Kraftstoff hatte in den vergangenen Monaten aber bereits immer wieder Höchststände erreicht.

Sogenannte Kernrate steigt stärker als erwartet

Ohne Energie, Lebens- und Genussmittel stieg das Preisniveau der Eurozone im Januar um 2,3 Prozent. In dieser Abgrenzung war der Preisauftrieb rückläufig, im Dezember hatte die sogenannte Kernrate noch 2,6 Prozent betragen. Allerdings war der Anstieg zu Jahresbeginn stärker als von Analysten erwartet. Die Kerninflation wird von vielen Ökonomen als verlässliches Maß für den Inflationstrend angesehen.

Das mittelfristige Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent wird aktuell noch deutlicher als bisher überschritten. Eine Zinserhöhung ist aber noch nicht in Sicht. An den Finanzmärkten wird aber auf eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr spekuliert.

ul/hb (dpa, rtr)