Inhaftierte Britin beendet Hungerstreik
29. Juni 2019Gefängnismitarbeiter hätten seine Ehefrau genötigt, den Hungerstreik abzubrechen, sagte Richard Ratcliffe dem britischen Sender BBC. Seine Frau habe ihn aus dem Gefängnis angerufen und bestätigt, etwas Haferbrei mit Apfel und Banane gefrühstückt zu haben. Er sei froh, dass seine Frau wieder Nahrung zu sich nehme. Ratcliffe hatte aus Solidarität mit Nazanin in den vergangenen 15 Tagen ebenfalls darauf verzichtet, zu essen.
Die gemeinsame Aktion habe dazu beigetragen, den Druck auf die iranischen Behörden zu vergrößern und den Fall seiner Frau im Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit zu verankern, erklärte Ratcliffe. Parallel zu seinem Hungerstreik hatte Richard Ratcliffe eine Mahnwache vor der iranischen Botschaft in London begonnen. Das Paar hatte den Hungerstreik am fünften Geburtstag der gemeinsamen Tochter Gabriella gestartet, um gegen die Haftstrafe der Mutter im Iran zu protestieren.
Die 41-jährige Nazanin Zaghari-Ratcliffe, Projektmanagerin der Thomson-Reuters-Stiftung, des gemeinnützigen Arms des Informationskonzerns Thomson Reuters, war nach einem Privatbesuch bei ihren Eltern im Iran im April 2016 verhaftet und später zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ihr werden Verschwörung, Zusammenarbeit mit westlichen Geheimdiensten und Spionage vorgeworfen. Vor wenigen Tagen hatte die iranische Regierung mitgeteilt, dass die Frau ihre fünfjährige Haftstrafe komplett verbüßen müsse. Damit käme sie erst 2021 frei. Zaghari-Ratcliffe, die sowohl die britische als auch die iranische Staatsbürgerschaft besitzt, hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die iranischen Behörden betrachten Zaghari-Ratcliffe allerdings ausschließlich als Iranerin, weil sie keine doppelte Staatsangehörigkeit anerkennen.
Sie ist im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran inhaftiert. Mehrfache Bemühungen der britischen Regierung um ihre Freilassung scheiterten.
qu/jj (dpa, rtre, afpe)