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Die Hebrideninseln Harris und Lewis

4. Juni 2009

Die Hebrideninsel Harris ist etwas Besonderes: Nur hier darf der bekannte Harris-Tweed hergestellt werden. Dieser Tweed ist handgewebt und so etwas wie der Champagner unter den Wollstoffen.

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Blick auf eine kleine Poststation mit einer typisch britischen Telefonzelle an der Ostküste der Hebriden-Insel Harris (09/1997)
Die Ostküste der Hebrideninsel HarrisBild: picture-alliance / dpa

Sie spazieren über Wiesen an türkisblau leuchtenden Meeresbuchten, sie trotzen dem Sturm, der über die Hügel fegt, und knabbern an den spärlichen Grashalmen im Moor: Auf den Inseln findet man schwarz-weiße Wollknäuel hinter jeder Kurve, am Straßenrand oder mitten auf der Fahrbahn. Autofahrer warten, bis die Schäfchen langsam zur Seite trotten - schließlich liefern die Tiere den Menschen auf Harris ihren wichtigsten Rohstoff: Wolle.

Wolle und Wind

Schaf mit buntem Tartan Muster (Danny Lawson / PA Wire URN:7123065)
Schafe sind so etwas wie die goldenen Kühe von Harris und LewisBild: picture alliance / empics

Die Farben der Inseln, das Türkis und Blaugrau des Atlantiks, das dunkle Grau der Felsen, das Grün der immerfeuchten Wiesen, das leuchtende Blau des Himmels, das erdige Braun des Moores und der Bruchsteinhäuser auf Lewis: All das findet sich in den Stoffen und Mustern des Harris Tweed aus der Wolle der Inselschafe wieder.

Den Stoff dafür liefern seit Generationen Weber wie Callum MacLeod. Wie bei einem Fahrrad treibt eine Kette mit Pedalantrieb das Schiffchen seines Webstuhls an. Natürlich könnte man den Webstuhl auch mit einem Elektromotor antreiben, aber dann wäre das Ergebnis kein Harris Tweed mehr. „Wenn ein Weber dabei erwischt wird, dass er irgendeine Art von Motor an seinem Webstuhl einsetzt, darf er nie mehr für uns weben“, erklärt Kelly Jenkins von der „Harris Tweed Mill“. Die Definition von Harris Tweed besage, dass der Weber den Stoff zuhause von Hand webe. Diese Spielregeln galten schon für Callum MacLeods Großvater und für seinen Vater, der ihm das Weben beigebracht hat.

Tweed von Köln bis nach Tübingen

Frau an einem Webstuhl (23.03.2007/AP Photo/Journal Star, Jodi Pospeschil)
Harris Tweed darf nur per Hand gewebt werden - nicht mithilfe elekrischer GeräteBild: AP

Produktiv sind die Weber auch ohne Motoren. „In einer guten Woche mache ich 300 Yards“, sagt MacLeod. Bei 40 Arbeitswochen im Jahr seien das 12.000 Yard, auf 50 Arbeitsjahre mache das 250 Meilen Harris Tweed, rechnet der Weber vor. Das sind umgerechnet 400 Kilometer Harris Tweed in einem langen Arbeitsleben.

Weber Macleod will weitermachen, so lange er gesund ist, denn er liebt seine Heimat und seine Arbeit. „Das ist alles, was ich gemacht habe, seit ich mit der Schule fertig war und ich bin glücklich damit.“

Autor: Robert B. Fishman
Redaktion: Julia Kuckelkorn / Mareike Röwekamp