Intel warnt vor eigenem Update
23. Januar 2018Der US-Chipriese Intel hat vor "unvorhersehbaren" Problemen durch Updates gewarnt, die die jüngst bekannt gewordene Sicherheitslücke in Millionen Computerprozessoren weltweit stopfen sollen. Die Updates könnten bei einigen Prozessortypen zu einer höheren Zahl an Computerneustarts und anderem unberechenbaren Verhalten der Rechner führen, erklärte Intel-Manager Navin Shenoy am Montag in einem Blogeintrag. Intel riet Computerherstellern, Anbietern von Cloud-Diensten, Softwareherstellern und Nutzern, die gegenwärtigen Updateversionen nicht aufzuspielen.
"Wir rufen unsere Partner in der Industrie auf, ihre Anstrengungen auf frühere Update-Versionen zu konzentrieren, so dass wir die Veröffentlichung beschleunigen können", schrieb Shenoy. Als Intel vor gut zehn Tagen die Probleme mit wiederholten Neustarts einräumte, hatte der Konzern noch erklärt, zumindest Verbraucher sollten die Software-Updates trotzdem installieren. Der Konzern erklärte nun, die Ursache der Probleme mit den Updates sei gefunden. Wann es korrigierte Aktualisierungen gibt, werde voraussichtlich diese Woche mitgeteilt.
Anfang Januar war bekannt geworden, dass zahlreiche Prozessoren von Intel sowie auch Chips der Hersteller AMD und ARM von der Schwachstelle betroffen sind. Dadurch ist es möglich, sensible Informationen wie etwa Passwörter, Verschlüsselungen oder Daten aus Programmen auszulesen. Intel erklärte daraufhin, es arbeite gemeinsam mit AMD und ARM daran, einen industrieweiten Ansatz zur schnellen und konstruktiven Lösung des Problems zu entwickeln.
Nach der Entdeckung der massiven Sicherheitslücke und angesichts möglicher Sammelklagen war Konzernchef Brian Krzanich vor der Eröffnung der Elektronikmesse CES in Las Vegas zunächst in die Offensive gegangen. Bislang deute nichts darauf hin, dass es durch die Schwachstellen zu Datenverlust gekommen sei, erklärte er. Die Auswirkungen seien durch eine "bemerkenswerte" Zusammenarbeit in der Technologiebranche eingegrenzt worden. Sicherheitsexperten befürchten indes, dass ungeachtet funktionsfähiger Updates noch längere Zeit verwundbare Systeme im Umlauf sein könnten - etwa weil nicht alle Rechner oder Smartphones mit aktuellen Betriebssystem-Versionen ausgestattet seien.
tko/dk (dpa, rtr, afp)