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Internationale Hilfe für Srebrenica in der Kritik

5. Juli 2007

Mehr als 20 Millionen Euro sind auf einer Geberkonferenz für Srebrenica bewilligt worden. Doch Nutzen und Verteilung der Gelder vor Ort sind umstritten. Die UNDP wehrt sich gegen Vorwürfe.

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Problemfall SrebrenicaBild: dpa

Für den Wiederaufbau und die Entwicklung von Srebrenica sind auf einer Geberkonferenz am Dienstag (3.7.) 41 Millionen Konvertible Mark (etwa 20 Millionen Euro) aus verschiedenen Quellen bewilligt worden. Lokale Behörden und das UNDP (United Nations Development Programme) hatten die Konferenz organisiert. Die UNDP ist seit fünf Jahren in Srebrenica aktiv und sorgt dort für die Verteilung der auf den vorigen beiden Geberkonferenzen bewilligten 24 Millionen Dollar. Das UNDP ist bereits häufig in der Kritik der Einwohner von Srebrenica geraten. Denn diese waren von Anfang an nicht mit dem UNDP-Konzept für den Wiederaufbau und die Entwicklung einverstanden. Das Konzept der internationalen Organisation basiert auf Land- und Viehwirtschaft. Doch Srebrenica hat schon immer vom Bergbau, von der Forstwirtschaft und Heilquellen gelebt. Schwache Ergebnisse der bisherigen Projekte, zu große Kosten der UNDP-Bürokratie, die einigen Angaben zufolge praktisch ein Drittel jeder Spendensumme verschlingen, und mangelnde Transparenz sind die Hauptvorwürfe der Einwohner von Srebrenica an die UNDP.

Viel Geld, wenig Nutzen?

Hakija Meholjic, Mitglied einer Nichtregierungsorganisation in Srebrenica, erhebt schwere Vorwürfe gegen die UNDP: "Das UNDP ist eine Geldwaschanlage. Der Chef muss Zahlen offen legen. Wir waren einmal in einem Fernsehduell, da konnte er keine einzige Frage, die ihm gestellt wurde, beantworten." Meholjic zweifelt an der Transparenz des UNDP: "Die UNDP hat vor den Bürgern von Srebrenica und der Öffentlichkeit keine Rechenschaft abgelegt, wofür die bisherigen Geldschenkungen verschwendet wurden." Er vermutet, dieses Geld sei nicht zweckgebunden ausgegeben worden. Meholjic glaubt auch nicht, dass die jetzigen Spendengelder etwas bewirken werden. Schon viel Geld sei nach Srebrenica geflossen, habe aber zu keinem Ergebnis geführt.

UNDP weist Kritik zurück

Die Pressesprecherin des UNDP Asija Cengic weist indes Vorwürfe wegen mangelnder Transparenz bei der Vergabe von Geldern zurück. UNDP arbeite als Institution bei jedem Projekt und in jedem Teilbereich seiner Arbeit daran, die Kapazitäten vor Ort zu stärken und mit den lokalen Behörden zu kooperieren. "Wir sind eine internationale Institution, sind in 166 Ländern vertreten, und ich bin mir sicher, dass wir uns untransparente Arbeit niemals erlauben würden." Kritiker forderte Cengic auf, konkrete Beweise vorlegen: "Auf jede Kritik kann ich antworten, möchte aber konkrete Beweise haben. Das heißt, statische Daten über Erfolge und Misserfolge."

Millionen-Beitrag aus Banja Luka

Die Regierung der Republika Srpska hat am Montag (2.7.) ihren Investitionsplan für Srebrenica bis 2010 vorgestellt. Sie stellt statt der vorgesehenen 16 Millionen Konvertible Mark 25 Millionen Finanzhilfe zur Verfügung. Diesem Entwicklungsplan stimmten auch die Abgeordneten der bosniakischen Partei der Demokratischen Aktion (SDA) zu. Sefket Hafizovic, der bosniakische stellvertretende Parlamentspräsident, ist dennoch nicht überzeugt davon, dass das Geld in die richtigen Hände kommt. "Ich weiß nicht, ob das Geld in der angekündigten Höhe eintreffen wird, noch, wie es eingesetzt wird", so Hafizovic.

Samir Huseinovic, Sarajewo
DW-RADIO/Bosnisch, 5.7.2007, Fokus Ost-Südost