Haftbefehl gegen Blaise Compaoré
21. Dezember 2015Die Justizbehörden der westafrikanischen Republik Burkina Faso haben einen internationalen Haftbefehl gegen den im Oktober 2014 entmachteten langjährigen Präsidenten Blaise Compaoré erlassen. Wie die Nachrichtenagentur AFP von Seiten der Militärjustiz in Ouagadougou erfuhr, werden Compaoré Beteiligung an der Ermordung seines Amtsvorgängers Thomas Sankara 1987 und an dem damaligen Umsturz vorgeworfen. Compaoré lebt im Exil in der benachbarten Elfenbeinküste.
Sankara war seinerseits 1983 bei einem Putsch an die Macht gekommen. Er wurde am 15. Oktober 1987 mit zwölf anderen Vertretern der Staatsgewalt bei einem Staatsstreich getötet, bei dem Compaoré an die Spitze gelangte. Sankara wird weit über Burkina Faso hinaus als eine Art afrikanischer "Che Guevara" verehrt. Nach der Machtübernahme hatte er sich mit einem radikalen linken Kurs unter anderem gegen Korruption und Hunger gestemmt. Fast 28 Jahre nach der Ermordung Sankaras wurde im März die Exhumierung seiner Leiche angeordnet. Mitte Oktober wurde das Ergebnis der Autopsie veröffentlicht, nach der die Leiche Sankaras "von Kugeln durchsiebt" war.
Aufklärung unerwünscht
Erst nach dem Sturz von Sankaras autoritär regierendem Nachfolger Blaise Compaoré, der im Oktober 2014 nach massiven Straßenprotesten ins Ausland geflohen war, brachte die Übergangsregierung die Aufklärung voran. Während der 27-jährigen Herrschaft Compaorés war der Tod Sankaras ein Tabuthema.
Auch der Anführer des gescheiterten Staatsstreichs gegen Compaoré vom September, General Gilbert Diendéré, muss sich wegen Verwicklung in den Mord an Präsident Sankara vor fast 30 Jahren verantworten. Diendéré ist bereits wegen seiner Rolle bei dem gescheiterten Putsch vor drei Monaten in Haft. Neben ihm sind bereits knapp ein Dutzend weitere Offiziere angeklagt.
pab/djo (afp, rtr)