Irakische Armee startet Offensive gegen IS
13. Juli 2015
Der Einsatz zur Befreiung der westlich von Bagdad gelegenen Provinz Al-Anbar hat nach Angaben eines Militärsprechers am frühen Morgen begonnen (Artikelbild). An der Offensive seien auch Einheiten der Schiitenmiliz Haschid Schaabi, Spezialkräfte, Polizisten und Kämpfer der sunnitischen Stämme beteiligt. Insgesamt sollen für die Offensive 10.000 Mann mobilisiert worden sein. Details wurden nicht genannt. In der Vergangenheit hatten Kommandeure allerdings die Stadt Falludscha 50 Kilometer westlich von Bagdad als erstes Ziel einer Offensive genannt.
Bewohner von Falludscha und der Provinzhauptstadt Ramadi berichteten über schwere Bombardements. In Sicherheitskreisen hieß es, auch Kämpfer des "Islamischen Staates" hätten Raketen abgefeuert und mehrere Autobomben vor Armee-Stellungen gezündet.
Provinz mehrheitlich sunnitisch geprägt
Die Provinz Al-Anbar ist eine der wichtigsten Hochburgen der IS-Terrormiliz. Sie wird mehrheitlich von Sunniten bewohnt. Viele von ihnen stehen der schiitisch geführten Zentralregierung in Bagdad nach schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit kritisch gegenüber. Das erleichterte den sunnitischen Extremisten des IS den Vormarsch in der Region. Im Mai hatten die Islamisten Ramadi eingenommen. Sie kontrollieren mit Falludscha auch die zweite wichtige Stadt der Provinz.
Die Armee hatte in den vergangenen Wochen bereits mehrfach den Beginn einer Offensive in Al-Anbar verkündet, ohne dass sie den IS tatsächlich zurückdrängen konnte (Archivbild vom 26.05.2015). Experten gehen davon aus, dass die Provinz nur zurückerobert werden kann, wenn sich die sunnitischen Stämme auf die Seite der Zentralregierung schlagen und gegen den IS stellen.
Neue Anschlagsserie in Bagdad
Unterdessen geht in der Hauptstadt Bagdad der Terror weiter. In vornehmlich von Schiiten bewohnten Vierteln sind mindestens 23 Menschen getötet und über 60 weitere verletzt worden. Im Viertel Al-Schaab im Nordosten der irakischen Hauptstadt ereigneten sich zwei Explosionen, wie ein ranghoher Polizeibeamter und ein Vertreter des Innenministeriums mitteilten. Zu der Gewalt bekannte sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat."
chr/se (dpa, rtr, ap, afp)