Irans Ayatollah schimpft auf die USA
18. Juli 2015Das geistliche Oberhaupt der Iraner, Ayatollah Ali Chamenei, will offenbar trotz der Einigung im Atomstreit an seinem feindlichen Kurs gegen die USA festhalten. Das Abkommen werde an der Politik gegenüber den "arroganten" Vereinigten Staaten "nichts ändern", sagte Chamenei in einer Rede zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan. Die Iraner würden dagegen weiterhin ihre "Freunde in der Region" unterstützen. Konkret nannte Chamenei die syrische und die irakische Regierung sowie die "unterdrückten Völker" im Jemen, in Bahrain und in den Palästinensergebieten.
Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland hatten am Dienstag ihre jahrelangen Verhandlungen über ein Atomabkommen mit Teheran abgeschlossen. Die iranische Regierung verpflichtet sich darin zu tiefgreifenden Einschnitten bei der Urananreicherung und akzeptiert umfassende internationale Kontrollen. Im Gegenzug sollen die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden, nur das Waffenembargo bleibt vorerst bestehen. Bei Verstößen sollen die Strafmaßnahmen allerdings sofort wieder verhängt werden.
Chamenei, der in der iranischen Politik das letzte Wort hat, hatte sich lange skeptisch zu den Atomgesprächen geäußert. Er stellte sich zwar stets hinter das Verhandlungsteam, legte zugleich aber immer wieder neue "rote Linien" fest und äußerte sich bis zuletzt misstrauisch, dass sich die USA an die Vereinbarung halten.
Das iranische Verhandlungsteam habe sich "große Mühe gegeben und hart gearbeitet", sagte Chamenei auch diesmal in seiner Rede. Die Unterhändler hätten "ihren Teil getan und sollten ihre Belohnung bekommen" - egal ob das fertige Abkommen nun "genehmigt wird oder nicht".
pg/kle (afp, rtr)