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Gesellschaft

Irland genehmigt Suche nach Kinderleichen

24. Oktober 2018

Auf der Suche nach fast 800 Kinderleichen hat die irische Regierung systematische Ausgrabungen auf dem Grundstück eines ehemaligen Heims der katholischen Kirche genehmigt.

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Ein eingemauerter Platz mit Kreuz auf einem Tor (Foto: picture-alliance)
Schon 2014 fanden Ermittler ein Massengrab mit Kinderleichen in TuamBild: picture-alliance/dpa/N. Carson

Nonnen hatten die Mutter-Kind-Einrichtung für Unverheiratete in der Stadt Tuam im Westen Irlands von 1925 bis 1961 betrieben. Die Bewohner sollen dort wie Sklaven gehalten und viele unterernährte kleine Kinder an Krankheiten gestorben sein.

Erste Skelette im Erdreich waren bereits vor Jahrzehnten entdeckt worden. Anwohner glaubten Berichten zufolge anfangs, dass es sich um Opfer der irischen Hungersnot im 19. Jahrhundert handelte. Später entdeckten Experten unterirdische Kammern mit menschlichen Überresten - es waren Föten und Kleinkinder im Alter von bis zu drei Jahren.

Systematische Suche

Nun soll das Grundstück systematisch abgesucht werden, wie das irische Kinderministerium in Dublin mitteilte. In dem Heim seien tote Mädchen und Jungen wie Abfall verscharrt worden, berichteten Überlebende. Eine Historikerin hatte den Fall ins Rollen gebracht. Sie fand in einem Sterberegister Einträge für knapp 800 Kinder, die im Laufe der 36 Jahre in dem Heim gelebt hatten. Aber nur für ein Kind konnte sie nachweisen, dass es beerdigt worden war.

Papst Franziskus und Demonstranten mit dem Schild "Der Papst ist Kopf des größten Pädophilen-Rings in der Menschheitsgeschichte" (Foto: picture-alliance)
Als der Papst Irland im August besuchte, schlug ihm viel Protest entgegenBild: picture-alliance/AP Photo/M. Dunham

Das Thema kam zuletzt in die Öffentlichkeit, als Papst Franziskus Irland besuchte. Damals machten Demonstranten auf die "Tuam Babys" aufmerksam.

Tuam ist kein Einzelfall. Die Republik Irland arbeitet mit Hilfe einer Kommission landesweit die Geschichte von Heimen für ledige Mütter und deren Kinder auf. Zehntausende "gefallener Frauen" sollen in solchen Einrichtungen untergebracht worden sein.

jmw/sti (dpa, rtr, afp)