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Anschlag auf Gaskraftwerk in Syrien

30. Dezember 2014

Kämpfer der Dschihadistengruppe "Islamischer Staat" haben ein Gaskraftwerk in der syrischen Provinz Homs überfallen und neun Menschen getötet. Auch der Irak wurde von einem blutigen Selbstmordanschlag erschüttert.

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Ein Anschlag im Norden Bagdads (Archivfoto Novemer 2014: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Ali

Mit einem Auto fuhren zwei Mitglieder der sunnitischen Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) vor das Gaskraftwerk in Zentralsyrien und brachten den mitgeführten Sprengstoff zur Explosion. Wie die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, wurden fünf Angestellte des Kraftwerks und vier Wachsoldaten getötet. Etwa 15 Menschen erlitten Verletzungen.

Die Extremistengruppe IS bekannte sich in einer Erklärung zu dem Anschlag, der demnach von zwei Selbstmordattentätern verübt wurde. Nach Angaben der Beobachtungsstelle, die sich auf ein dichtes Netzwerk von Informanten vor Ort stützt, gibt es jedoch "widersprüchliche Informationen" darüber, ob sich die Attentäter in die Luft sprengten oder versuchten zu fliehen. Nach einer Meldung der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana wurden die beiden "Terroristen" auf der Flucht von Wachleuten gefasst. Eine Opferzahl nannte Sana nicht. Das Kraftwerk sei bei der Attacke nicht beschädigt worden.

Der IS hatte im Juni eine Blitzoffensive gestartet und mit brutalen Mitteln jeweils etwa ein Drittel der Landfläche Syriens und des Iraks erobert. In den von ihnen kontrollierten Gebieten riefen die Dschihadisten ein länderübergreifendes Kalifat aus und verfolgen alle, die sich ihnen nicht unterwerfen. Die IS-Kämpfer haben schon mehrfach versucht, Öl- und Gasfabriken zu erobern. Seit Beginn der Luftangriffe einer US-geführten Koalition gegen den IS im August hat die Miliz jedoch spürbar an Boden verloren. Allein am Sonntag flogen die Alliierten nach eigenen Angaben acht Luftangriffe in Syrien und fünf im Irak.

Mehr als 1800 Todesopfer

Die Kämpfer des IS haben nach Angaben von Aktivisten in den vergangenen sechs Monaten in Syrien mehr als 1800 Menschen getötet. Die meisten Opfer seien Zivilisten, erklärte die Beobachtungsstelle am Sonntag. Der überwiegende Teil der getöteten Zivilisten habe einer Gruppe angehört, die mit dem IS um die Kontrolle über zwei Ölfelder gekämpft habe. Die Extremisten töteten demnach zudem 116 eigene Kämpfer, die aus dem Ausland kamen und dorthin zurückkehren wollten. Zwei US-Journalisten sowie drei Entwicklungshelfer aus den USA und Großbritannien wurden enthauptet.

Derweil stufte Russland den "Islamischen Staat" offiziell als Terrororganisation ein. Der Oberste Gerichtshof in Moskau nahm auch die radikalislamische Al-Nusra-Front in seine Liste der geächteten Organisationen auf. Das Außenministerium rief alle Staaten auf, dies ebenfalls zu tun und damit den internationalen Kampf gegen den Terrorismus im Irak und in Syrien zu unterstützen.

Blutiges Attentat bei Bagdad

Auch im Irak nimmt der Terror kein Ende (siehe Archivfoto). Besonders schlimm traf es eine Trauergesellschaft nördlich von Bagdad. Bei einem Anschlag eines Selbstmordattentäters wurden nach Angaben der irakischen Nachrichtenseite Al-Mada in Tadschi 21 Trauernde getötet. Mehr als 60 Personen seien verletzt worden, als der Attentäter einen Sprengstoffgürtel zündete. Die Trauerfeier habe einem führenden Mitglied der regierungsnahen Sahwa-Bewegung gegolten. Die sunnitische Bewegung wird von Extremisten als "ungläubig" betrachtet, weil sie die von Schiiten dominierte Regierung in Bagdad unterstützt.

Bei der Explosion eines weiteren Sprengsatzes in der nordirakischen Stadt Al-Ishaki kamen vier Menschen ums Leben, 13 wurden verletzt. Bei den Opfern handele es sich um Polizisten sowie schiitische Aktivisten, die sich am Kampf gegen die IS-Miliz beteiligten, sagte ein irakischer Sicherheitsbeamter.

kle/qu (dpa, afp, ape)