Belfodil schießt Augsburg ab
7. April 2019Zwei Tore am vergangenen Spieltag gegen Bayer Leverkusen, jetzt sogar drei Treffer beim souveränen 4:0 (1:0) gegen den FC Augsburg. Es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass sich Ishak Belfodil derzeit in ausnehmend guter Form befindet. Der Algerier war der Garant dafür, dass die TSG noch von der neuerlichen Teilnahme am Europapokal träumen darf.
Gerade einmal 21 Minuten benötigte der wuchtige Stürmer gegen den harmlosen FCA für seine drei Treffer. "Er ist ein sehr, sehr guter Spieler mit außergewöhnlichen Qualitäten im Eins-gegen-eins, mit einem sehr, sehr großen Tempo und einem ganz eklig zu verteidigenden Körper", lobte TSG-Trainer Julian Nagelsmann den Dreifach-Torschützen hinterher.
Schmerzhaft für den Gegner
Dieser "eklig zu verteidigende Körper" stand dem 1,91-Meter-Hünen zu Beginn seiner Bundesliga-Karriere - damals noch im Trikot von Werder Bremen - meist im Weg. Zwar setzte der kopfballstarke Belfodil seine 86 Kilogramm Körpergewicht oft und gerne bei Flanken oder Ecken ein, doch nicht selten endete die Aktion nicht mit einem Torerfolg, sondern mit einem oder sogar zwei Gegnern am Boden, die sich den schmerzenden Hinterkopf hielten. Ungestüm und ungelenk - noch war nicht zu erkennen, warum die Bremer den Angreifer von Standard Lüttich als mögliche Verstärkung angesehen hatten.
Belfodil war zuvor schon bei etlichen anderen Vereinen glücklos gewesen und nie lange irgendwo geblieben, neben den italienischen Serie-A-Klubs FC Bologna, Inter Mailand, FC Parma und AS Livorno auch bei Baniyas SC in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Zwischenzeitlich war Belfodil sogar vereinslos. Auch in Bremen gelang der Durchbruch nicht: In der Saison 2017/2018 kam Belfodil für Werder in 26 Bundesliga-Partien gerade einmal auf vier Tore. Aber er war ja auch nur ausgeliehen.
Neue Chance Hoffenheim
Angesichts der mageren Quote umso überraschender war, dass Belfodil direkt nach der Leihe einen neuen Arbeitgeber in der Bundesliga fand: Hoffenheim war im vergangenen Sommer bereit, 5,5 Millionen Euro für die Dienste des nicht sehr gefährlichen Angreifers an Lüttich zu zahlen. Eine Investition, die man heute, wohl als gelungen bezeichnen darf, denn der Marktwert des Algeriers hat sich in den vergangenen neun Monaten bereits gesteigert. Laut dem Fußballportal "transfermarkt.de" müsste ein williger Abnehmer für Belfodil derzeit sieben Millionen Euro an Hoffenheim überweisen, Tendenz steigend. Die Partie in Augsburg dürfte die Summe noch einmal nach oben treiben.
Dem Spieler selbst ist das egal, auch seinen 21-Minuten-Hattrick will er nicht überbewerten: "Ich schaue nicht auf alle diese Statistiken", sagte er nach dem Spiel in Augsburg und ergänzte in Richtung seiner Kritiker. "Manchmal habe ich auch gute Spiele ohne Tor oder Vorlagen." Lieber sind ihm natürlich solche, in denen er selber trifft. Und das tut er recht häufig: Mittlerweile hat Belfodil 13 Treffer in dieser Bundesliga-Saison erzielt und drei weitere vorbereitet. Es ist damit hinter Andrej Kramaric (15 Tore) der zweitbeste Torschütze der TSG.
Aus Augsburg nahm Belfodil nun übrigens nicht nur eine verbesserte Torquote, viel Lob und die drei Punkte mit - sondern auch einen der Spielbälle. So wie es sich gehört für einen Hattrick-Schützen.