ISIS-Terroristen steinigen zwei Frauen
19. Juli 2014Die Frau sei unter dem Vorwurf des Ehebruchs von Kämpfern der Dschihadistengruppe ISIS auf einem Platz der von ihnen kontrollierten nordsyrischen Stadt Rakka getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte unter Berufung auf Augenzeugen. Da die Einwohner sich geweigert hätten, die Steinigung zu vollziehen, hätten die ISIS-Kämpfer dies selbst getan.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle hatten ISIS-Kämpfer bereits am Donnerstag eine 26-jährige Witwe auf einem Platz der Stadt Tabka bei Rakka gesteinigt, nachdem ein religiöses Gericht der Dschihadisten sie wegen Prostitution verurteilt hatte. Laut Beobachtungsstelle waren die Bewohner von Tabka "entsetzt" über die grausamen Methoden der Terroristen, hätten es aber nicht gewagt, dagegen einzuschreiten.
Der Leiter der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, verurteilte die Steinigungen und kritisierte, die Urteile hätten nichts mit dem islamischen Gesetz der Scharia zu tun. Er erinnerte zudem daran, dass sich die Urteile der Gruppe immer wieder als falsch erweisen würden. So sei vor etwa zwei Monaten ein Jugendlicher gekreuzigt worden, weil eine Frau, der er Geld schuldete, ihm fälschlicherweise Vergewaltigung vorwarf. Vor vier Monaten habe ISIS in Rakka zudem ein Mann wegen Mordes gekreuzigt, doch habe später der wahre Täter die Tat gestanden.
Nach ihren jüngsten Eroberungen im Osten Syriens kontrolliere die Terrorgruppe ISIS jetzt mehr als ein Drittel des Landes, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Um das von der ISIS am Mittwoch eroberte syrische Gasfeld Schaar seien inzwischen schwere Kämpfe ausgebrochen. Spezialkräfte der syrischen Armee hätten Teile des Geländes im Osten der Stadt Homs wieder eingenommen. Bei den Gefechten habe es auf beiden Seiten viele Tote gegeben.
Exodus der Christen
Im Nachbarland Irak, wo die ISIS ebenfalls große Gebiete beherrscht, ist die christliche Minderheit auf der Flucht vor den radikalen Islamisten. In Taxis und Privatautos versuchten die letzten Christen noch vor Ablauf eines Ultimatums der Terrorgruppe ISIS aus der nordsyrischen Stadt Mossul in die benachbarten Kurdengebiete zu gelangen. Die Dschihadistengruppe hatte ihnen mit dem Tod gedroht, sollten sie nicht konvertieren oder die Stadt bis Samstag verlassen.
Mittlerweile seien fast alle der zuletzt noch verbliebenen 25.000 Christen aus Mossul geflohen, berichtete Patriarch Louis Sako. Am Freitag waren die Christen über Lautsprecher der Moscheen ultimativ aufgefordert worden, Mossul binnen 24 Stunden zu verlassen. Ansonsten werde es "für sie nichts als das Schwert geben", erklärte ISIS. Einwohner berichteten, christlichen Flüchtlingen seien an Kontrollposten ihr Geld und ihr Schmuck abgenommen worden.
qu/cw (afp, dpa, kna)