1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Islamisten verschanzen sich

22. September 2013

Nach dem Blutbad in einem Einkaufszentrum in Nairobi mit 68 Toten halten sich die somalischen Extremisten mit Geiseln in dem Gebäude versteckt. Kenias Armee wird auch von einer israelischen Spezialeinheit unterstützt.

https://p.dw.com/p/19lkK
Kenianische Soldaten bringen sich nahe des Einkaufszentrums in Stellung (Foto:Tony Karumba/AFP/Getty Images)
Bild: Tony Karumba/AFP/Getty Images

Geiseldrama in Nairobi geht weiter

Schwere Schusswechsel seien zu hören gewesen, berichten Zeugen. Zwei verletzte Soldaten wurden aus dem Gebäude gebracht und in Krankenwagen abtransportiert. ein. Zuvor hatte die Armee ihre Truppen rund um das Gebäude in der kenianischen Hauptstadt Nairobi verstärkt. Zahlreiche Soldaten mit kugelsicheren Westen gingen in Stellung, einige von ihnen mit Panzerfäusten bewaffnet. Unklar ist, wie viele Geiseln die Terroristen der Al-Shabaab-Miliz in ihrer Gewalt haben.

Innenminister Joseph Ole Lenku sagte, die Regierung gehe von 10 bis 15 Angreifern aus, die sich an verschiedenen Orten in dem Gebäudekomplex aufhielten. Demnach waren sowohl Angestellte als auch Kunden in der Gewalt der Kidnapper. Inzwischen griff nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch eine israelische Spezialeinheit in das Geschehen in dem Einkaufszentrum ein. "Die Israelis sind reingegangen, um die Geiseln und Verletzten zu retten", sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte der Nachrichtenagentur AFP. Einzelheiten nannte er nicht. Am Abend waren aus dem Zentrum dann Schüsse und Granatenexplosionen zu hören. Weitere Sicherheitskräfte und Scharfschützen drangen in das Gebäude ein.

Ein Polizist sucht Deckung an einer Wand Foto: REUTERS)
Unklar ist, wieviele Menschen gefangengehalten werdenBild: Reuters

Schwerster Anschlag seit 1998

Maskierte und mit automatischen Waffen und Handgranaten bewaffnete Männer hatten die beliebte Westgate Mall am Samstag überfallen und das Feuer auf Passanten eröffnet. Zu dem Angriff, bei dem nach Informationen des kenianischen Roten Kreuzes vom Sonntagabend mindestens 68 Menschen getötet und mehr als 170 verletzt wurden, bekannte sich die islamistische Al-Shabaab-Miliz aus dem Nachbarland Somalia.

Die Tat sei ein Racheakt für die Beteiligung des kenianischen Militärs an der Bekämpfung der Islamisten in Somalia. Die kenianische Armee unterstützt die somalischen Regierungstruppen im Kampf gegen die Shabaab-Miliz. Im Jahr 2011 war die kenianische Armee zur Unterstützung in Somalia einmarschiert. Der Angriff ist der blutigste in der kenianischen Hauptstadt seit dem Anschlag des Terrornetzwerkes Al-Kaida auf die US-Botschaft im August 1998, bei dem mehr als 200 Menschen starben.

Blick auf den Gebäudekomplex des Einkaufszentrums in Nairobi (Foto: picture-alliance/dpa)
Blick auf den gesamten Gebäudekomplex des Einkaufszentrums in NairobiBild: picture-alliance/dpa

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Überfall "auf das Schärfste" und sprach von einem "Terrorangriff". Staatschef Uhuru Kenyatta sagte in Nairobi, man werde den Terrorismus besiegen. Er selbst habe Familienmitglieder bei dem Überfall verloren. Unter den Opfern sind auch mehrere Ausländer: drei Briten, zwei Franzosen sowie zwei kanadische Staatsbürger, darunter ein Diplomat. Zudem erlitten mehrere US-Bürger Verletzungen.

Kenias Vize-Präsident William Ruto beantragte unterdessen beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag, den Prozess gegen ihn aufzuschieben, damit er sich in seiner Heimat um den Angriff kümmern könne. Wegen der blutigen Unruhen nach den Wahlen im Jahr 2007 muss sich Ruto seit dem 10. September in Den Haag wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten.

sti/haz (afp,dpa)