Israel macht Übergänge zum Gazastreifen auf
31. März 2019Ungeachtet des andauernden Konflikts hat Israel an diesem Sonntagmorgen nach Angaben aus Sicherheitskreisen die Grenzübergänge in den Gazastreifen wieder geöffnet. Israel hatte nach einem palästinensischen Raketenangriff, bei dem am Montag ein Haus nordöstlich von Tel Aviv direkt getroffen worden war, den Übergang Erez und den Warenübergang Kerem Schalom in den Gazastreifen gesperrt. Militante Palästinenser feuerten in der Nacht erneut Raketen in das israelische Grenzgebiet. Durch den Raketenbeschuss habe es keine Opfer gegeben, teilte Israels Armee mit. Zugleich berichteten Augenzeugen aus Gaza, israelische Panzer hätten auf Hamas-Stellungen im Zentrum des Gazastreifens und östlich von Gaza-Stadt geschossen. Auch hier habe es keine Verluste gegeben.
Ägypten bemüht sich seit längerem um eine neue Waffenruhe zwischen Israel und der den Gazastreifen beherrschenden Hamas. Israelische Medien berichteten, im Gegenzug für die relative Zurückhaltung der radikal-islamischen Bewegung bei den Protesten am Grenzzaun habe die Regierung einer Wiederöffnung der Übergänge zugestimmt. Am Samstag waren zehntausende Palästinenser einem Hamas-Aufruf gefolgt, am ersten Jahrestag des "Großen Marsches der Rückkehrer" erneut zu demonstrieren. Dabei wurden vier Palästinenser getötet. Drei 17-Jährige und ein 20 Jahre alter Mann seien von der israelischen Armee erschossen worden, erklärte das Gesundheitsministerium in Gaza. Mehr als 300 Menschen hätten Verletzungen erlitten.
Im verarmten Gazastreifen zwischen Israel, Ägypten und dem Mittelmeer wohnen zwei Millionen Palästinenser. Beobachter verweisen auf die desolaten Lebensbedingungen und die eingeschränkte Bewegungsfreiheit als Gründe für die Demonstrationen. Die jüngsten Konfrontationen erfolgten kurz vor der Parlamentswahl in Israel am 9. April. Der Hardliner und langjährige Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kämpft um eine weitere Amtszeit.
sti/as (afp, ap, dpa, rtr)