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Feuerpause in Gaza: Zweifel bleiben

4. August 2014

Auf Vermittlung Ägyptens haben sich Israel und die radikalislamische Hamas auf eine dreitägige Waffenruhe verständigt. Die israelische Armee verkündete den völligen Rückzug auf "defensive Positionen" im eigenen Land.

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Israelische Soldaten im Grenzgebiet zum Gazastreifen (foto: Getty Images)
Bild: GIL COHEN MAGEN/AFP/Getty Images

Der israelische Regierungssprecher Mark Regev hatte in der Nacht in Tel Aviv bestätigt, man habe den ägyptischen Vorschlag angenommen. Laut Agenturberichten konsultierte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zuvor noch einmal sein Sicherheitskabinett. Mehrere bisherige Feuerpausen hatten sich wiederholt als überaus brüchig erwiesen.

Die 72-stündige Waffenruhe trat am Dienstagmorgen um 8 Uhr Ortszeit (7 Uhr MESZ) in Kraft. Unmittelbar davor feuerten extremistische Palästinenser noch einmal eine breite Salve Raketen auf Israel, darunter auf die Küstenstädte Aschdod und Aschkelon. Über Jerusalem wurde ein Geschoss abgefangen. In mehreren Landesteilen heulten die Alarmsirenen.

Die israelische Armee teilte mit, sie habe die Bodentruppen komplett aus dem Gazastreifen abgezogen. Man werde nun "defensive Positionen" außerhalb des Palästinensergebiets beziehen, erläuterte ein Militärsprecher. Die Bedrohung durch das Tunnel-System der Islamisten sei "ausgeräumt". 32 Tunnel seien während des einmonatigen Gaza-Kriegs zerstört worden. Insgesamt habe Israel 4800 Ziele angegriffen.

Während die Waffen schweigen sollen, erwartet die ägyptische Regierung beide Konfliktparteien zu Verhandlungen in Kairo. Vertreter der Palästinenser, unter ihnen Unterhändler der radikalislamischen Hamas, sind seit Sonntag in der ägyptischen Hauptstadt. Israel hatte sich zuletzt geweigert, eine Delegation zu entsenden.

"Kampagne" geht weiter

Israels Regierungschef Netanjahu hatte noch am Montag erklärt, der israelische Militäreinsatz werde "erst enden, wenn für einen dauerhaften Zeitraum Ruhe und Sicherheit für Israels Bürger hergestellt sind". Die "Kampagne in Gaza" gehe weiter, so Netanjahu während des Besuchs einer Kommandozentrale der Armee im Süden des Landes.

Seit Beginn des israelischen Militäreinsatzes gegen die radikalislamische Hamas vor vier Wochen wurden inzwischen mehr als 1850 Palästinenser getötet, die meisten von ihnen waren Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden 64 Soldaten und drei Zivilisten getötet.

Die Spannungen des Gazakonflikts griffen am Montag abermals auf Jerusalem über. Bei einem Attentat rammte ein Palästinenser mit einem Bagger einen Omnibus und überfuhr einen Israeli. Fünf weitere Menschen wurden verletzt, bevor Polizisten den Attentäter erschossen. Kurz darauf wurde ein Soldat in der Nähe angeschossen und schwer verletzt, die Polizei fahndet nach dem Angreifer.

ml/sc (dpa, rtre, afp)