Dioxin in Italiens heiligstem Käse
7. April 2008Italien ist skandal-erprobt, aber wenn es ums Essen geht, sind besonders viele Emotionen im Spiel. So auch beim jüngsten Skandal Italiens: In einigen Büffel-Mozzarellas aus verschiedenen Käsereien der Region Kampanien sind erhöhte Konzentrationen giftigen Dioxins gefunden worden. Japan hat daraufhin den Import gestoppt, China und Südkorea folgten. Die EU forderte von der italienischen Regierung Erklärungen.
Nach dem Müll in Neapel geht es jetzt um den Mozzarella
Laut dem italienischen Gesundheitsminister Massimo D’Alema sind die betroffenen Mozzarellas vom Markt genommen worden. Italiens Mozzarella-Hersteller gehen dagegen in die Offensive: Bei strahlendem Sonnenschein haben sie am Kolosseum in Rom kostenlose Büffel-Mozzarellas verteilt. Grund dieser großen Veranstaltung ist die schwindende Nachfrage. Die Konsumenten sind verunsichert. Alarmiert durch den Importstopp durch Japan und Südkorea hat auch die Europäische Union mit Maßnahmen gedroht. Italien hat bereits strengere Kontrollen zugesichert.
Die Wogen des Dioxin-Skandals haben sich zwar weltweit geglättet, die Hersteller plagen aber immer noch Absatzsorgen. Nur einige Hersteller aus Caserta bei Neapel in der Region Kampanien seien betroffen, doch die Krise strahle auch auf die Nachbarregion Latium aus, erklärt Salvatore Alessandro.
Mozzarella ist nicht gleich Mozzarella
Allerdings gibt es zwei verschiedene Mozzarella-Arten: Der "Fior di latte" ist aus Kuhmilch und wird in ganz Italien produziert. Der "Mozzarella di bufala" wird aus Büffelmilch gemacht. Er ist eine uralte Tradition aus Neapel und Umgebung und wird heute noch mit der Hand hergestellt, nicht maschinell. Der Büffel-Mozzarella wird in den Regionen Kampanien und Latium hergestellt und auch verspeist, da der Export aufgrund eines kurzen Haltbarkeitsdatums selbst innerhalb Italiens gering ist.
Der Dioxin-Skandal betreffe leider alle Hersteller von Büffel-Mozzarella, erklärt Daniela Valentini. Für den Landwirtschafts-Assessor der Region Latium soll daher ein neues Label den beschädigten Ruf wieder reparieren. "Jedes Produkt, das mit unserer Milch hergestellt wird hat ein Garantiesiegel, das alle Forderungen der Sicherheit erfüllt", sagt Valentini.
Dem Verbraucher soll damit die Sicherheit wieder gegeben werden, die ihm durch die Dioxin-Skandale in Kampanien geraubt wurde, so Valentini weiter. Doch die Mozzarella-Panik ist bereits ein internationales Problem geworden. Von den jährlich 33.000 Tonnen hergestellten Mozzarellas sind nur 16 % für den Export bestimmt. Dabei handelt es sich aber meistens um Kuhmilch-Mozzarella, der nicht von dem Dioxin-Skandal betroffen ist.
Alexandra Barone