IWF besorgt wegen China
14. Juni 2016Die Warnungen kamen zum Ende einer offiziellen Erkundungsmission des IWF durch das Land. Zwei Wochen waren Analysten der Organisation in Peking, Shanghai und auch in der Inneren Mongolei unterwegs gewesen. Die neuesten Prognosen nun sind nicht allzu optimistisch: Der Fonds geht davon aus, dass die chinesische Wirtschaft im nächsten Jahr rund sechs Prozent zulegt.
Die chinesische Führung dagegen rechnet mit einem Wachstum von mindestens 6,5 Prozent - und das über die kommenden fünf Jahre. Im vergangenen Jahr legte die Wirtschaft Chinas noch um 6,9 Prozent zu. Das war das geringste Wachstum seit 25 Jahren.
Der mittelfristige Ausblick für das asiatische Land sei unsicherer geworden, fasste der IWF seine Einschätzungen nun zusammen. IWF-Vize-Chef David Lipton sagte am Dienstag in Peking, das liege auch an dem "undurchsichtigen" Finanzsektor mit einer schnell wachsenden Kreditausgabe aber auch an strukturellen Überkapazitäten.
Überkapazitäten, faule Kredite
Die Regierung in Peking will die Wirtschaft modernisieren und die Abhängigkeit vom Export verringern. Dafür nimmt sie weniger Wachstum in Kauf. Das Land leidet unter Überkapazitäten vor allem in der Kohle- und Stahlindustrie, wo Millionen von Arbeitsplätzen wegfallen sollen.
Lipton warnte, die Verschuldung chinesischer Unternehmen sei schon jetzt hoch und wachse schnell. Sie sei zwar noch zu kontrollieren. Vor allem bei staatlichen Betrieben müsse gehandelt werden, um ernsthafte Probleme zu verhindern.
Private Unternehmen in China klagen, die oft ineffektiven Staatsunternehmen würden bei der Kreditvergabe im Vergleich zum Privatsektor bevorzugt. Probleme mit faulen Krediten dürften nicht aus dem Ruder laufen, warnt nun der IWF. Deshalb müsse es eine sorgfältige Aufsicht über das gesamte Finanzsystem geben, nicht nur über die großen Banken, sagte Vize-Chef Lipton.
ar/hb (rtr, IWF)