IWF macht Geld für Athen locker
17. Januar 2013Der IWF-Verwaltungsrat, in dem die 188 Mitgliedstaaten vertreten sind, stimmte der Auszahlung von weiteren 3,2 Milliarden Euro an Griechenland zu, wie in Washington mitgeteilt wurde. Die Summe war mehrere Monate lang eingefroren gewesen, weil der Internationale Währungsfonds an der Wirksamkeit der Maßnahmen der griechischen Regierung zum Abbau der enormen Staatsverschuldung zweifelte. Um die Auszahlung weiterer internationaler Finanzhilfen sicherzustellen, hatte das Parlament in Athen vor wenigen Tagen weitere Steuererhöhungen und eine Reihe strikter Steuerverordnungen verabschiedet.
Die Sparanstrengungen des Landes seien "bewundernswert", meinte IWF-Chefin Christine Lagarde. Damit Griechenland all seine Herausforderungen bewältigen könne, seien jedoch weiterhin kraftvolle Strukturreformen notwendig, um die Produktivität zu steigern und die Preise zu senken. Vordringlich sei dabei der Abbau von Wettbewerbshürden. Zudem müsse die Regierung ihre Pläne für die Privatisierung öffentlicher Unternehmen vorlegen sowie das Bankensystem stärken.
Optimismus und Zuversicht
Der griechische Finanzminister Ioannis Stournaras bekräftigte seine Zuversicht, dass sein Land nach mehreren Rezessionsjahren 2013 vor einer konjunkturellen Wende stehe. Unter dem Strich werde das Bruttoinlandsprodukt zwar abermals schrumpfen, sagte er der deutschen Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe). "Aber wir werden 2013 die Talsohle durchschreiten und gegen Ende des Jahres zum Wachstum zurückkehren." Auch bei der Haushaltskonsolidierung sieht Stournaras Griechenland auf gutem Weg: "Wir haben 2012 die Defizitvorgaben erstmals seit Beginn der Krise nicht nur erreicht, sondern sogar leicht übertroffen."
Optimistisch in Sachen Schuldenkrise und deren Überwindung zeigte sich auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Dabei verwies er auf Fortschritte in Griechenland und den anderen Krisenstaaten Irland, Portugal und Spanien. "Es spricht viel dafür, dass der Weg, den wir in den letzten Jahren gegangen sind, richtig und erfolgreich ist." Solide Finanzpolitik sei die beste Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum. Schäuble weiter: "Wenn wir den Weg fortsetzen, besteht viel Grund zu der Annahme, dass wir das Schlimmste hinter uns haben." Ein Zurücklehnen wäre aber falsch, mahnte der deutsche Finanzminister.
wa/gb (dpa, afp, rtr)