IWF verhandelt in Kairo über Milliardenkredit
7. Januar 2013Eine Delegation des Internationalen Währungsfonds, IWF, ist zu Beratungen über Hilfen für das wirtschaftlich angeschlagene Ägypten in Kairo eingetroffen. Der IWF soll einen Kredit in Höhe von 4,8 Milliarden US-Dollar mit einer Laufzeit von 22 Monaten gewähren. Die Verhandlungen über den Kredit waren im Herbst unterbrochen worden, weil politische Unruhen das Land erschüttert hatten. Erwartet wird, dass der IWF schmerzhafte Zugeständnisse verlangen wird.
Wirtschaft am Boden
Die Wirtschaft leidet unter den Ausbleiben von Touristen und ausländischen Investoren. Die Notenbank musste seit Beginn des Aufstandes gegen Ex-Machthaber Husni Mubarak vor knapp zwei Jahren mehr als 20 Milliarden Dollar zur Stützung des ägyptischen Pfundes einsetzen. Es hat seitdem etwa zehn Prozent seines Wertes verloren.
Im Kampf gegen die Wirtschaftskrise hat Präsident Mohammed Mursi sein Kabinett umgebildet. Am Sonntag wurden zehn neue Minister vereidigt. Ersetzt wurden unter anderem der Finanz- und der Innenminister. Drei neue Kabinettsmitglieder gehören der fundamentalistischen Muslimbruderschaft an - die auch Mursis politische Heimat ist. Die anderen sieben sind unabhängige Technokraten.
Zu wenig Devisen im Land
Die Währungsreserven Ägyptens sind nach Angaben der Zentralbank zum Jahresschluss wider Erwarten nur geringfügig gesunken. Im Dezember seien die Devisenbestände um 21 Millionen auf etwa 15 Milliarden Dollar geschrumpft, teilte die Notenbank kurz vor Eintreffen der IWF-Delegation mit. Noch vor dem Jahreswechsel hatte die Zentralbank einen Notruf gesendet und behauptet, dass die Währungsreserven auf ein "kritisches Niveau" gefallen seien.
Zentralbank kündigt Maßnahmen an
Die ägyptische Zentralbank hatte im Dezember angekündigt, in der verschärften Wirtschaftskrise die schrumpfenden Währungsreserven mit einem zusätzlichen Auktionssystem abzusichern. Neben regelmäßigen Versteigerungen will die Notenbank mit weiteren Schritten die Nachfrage nach Devisen senken und damit dem Schwund der Währungsreserven einen Riegel vorschieben. Demnach dürfen Unternehmen maximal nur noch 30.000 Dollar in bar pro Tag abheben.
as/uh (rtr, dpa, dapd)