James Rosenquist-Ausstellung im Museum Ludwig
Acht Monate nach dem Tod von James Rosenquist versammelt das Museum Ludwig alle Schlüsselwerke des US-amerikanischen Künstlers in Köln. Einige sind zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.
Vom Plakatmaler zum Künstler
1959 malte James Rosenquist das Gemälde "Astor Victoria". Der Titel spielt auf eines der New Yorker Kinos an, für die er als Plakatmaler arbeitete. Noch erinnert der Hintergrund an die damals vorherrschende Malerei des Abstrakten Expressionismus. Doch Rosenquist integriert erstmals Buchstaben in sein Werk. Für das Gemälde verwendete er übrig gebliebene Plakatfarbe.
Keimzelle der Pop Art in Süd-Manhattan
Anfang der 1960er Jahre lag Veränderung in der Luft. Am Südzipfel von Manhattan hatte sich eine Gruppe neuer gegenständlich arbeitender Künstler in Ateliers eingemietet. Einer von ihnen war James Rosenquist. Sie holten sich ihre Inspirationen nicht aus der Natur, sondern aus der Massenkultur. Banale Dinge aus der Werbewelt auf der Leinwand zu zeigen, löste damals in der Kunstwelt einen Schock aus.
Gegner der Kriegstreiberei
James Rosenquist war schon früh politisch aktiv und demonstrierte gegen den Vietnam-Krieg, der in den 1950er und 60er Jahren eine ganze Generation politisierte. Obwohl er seine Anregungen für die XXL-formatigen Gemälde aus der Werbung bezog, nutzte er seine Kunst, um Kritik an der Politik zu üben. Die überlebensgroßen Werke und die schrillen Farben garantierten, dass die Botschaft auch ankam.
Erste Pop Art-Bilder
James Rosenquist studierte in Minnesota Kunst und kam durch ein Kunststipendium 1955 nach New York City, wo er auch ein paar Kurse bei dem deutschen Exil-Künstler George Grosz besuchte. Das Pop Art-Werk "Zone" ist ein Ölbild in Grautönen, das ein Frauengesicht mit der Großaufnahme einer Tomate kombiniert. Auf der Haut der Tomate, die sich über das Gesicht der Frau legt, glitzern Tränen.
Leere Versprechen
Über John F. Kennedy soll Rosenquist einmal gesagt haben, er sei eine wandelnde Reklame. In dem Bild "President Elect", das 1960-1961 entstand, entlarvt er die Selbstvermarktung des damals frisch gebackenen Präsidenten der USA. Auf sein breites Grinsen collagiert er eine Frauenhand mit einem Stück Torte und dem Kotflügel eines alten Chevrolets. So enttarnt er die leeren Versprechen des Politikers.
Alles neu macht die Pop Art
Rosenquist sammelte mit Vorliebe das Life-Magazin, das für ihn eine wichtige Inspirationsquelle war. Auch diese Zigarettenwerbung von Joan Crawford verwandelte er in ein Gemälde, in dem von der Werbebotschaft nichts mehr übrig blieb. Im Mittelpunkt steht die Schauspielerin und ihre gekünstelte Mimik.
Die Nebel von Rosenquist
In "Horizon Home Sweet Home" von 1970 holt Rosenquist nicht nur reale Gegenstände in die Kunst, sondern verwendet aluminisiertes Mylar und Trockeneisnebel. Diese legendäre Installation ist aktuell im Museum Ludwig zu begehen: Aus Düsen am Boden dringt weißer Nebel. Der Betrachter spiegelt sich gleichzeitig in den glänzenden metallischen Flächen, die alle vier Wände bedecken.
Interesse für Kosmisches
"Sternenräuber" nennt sich dieses gigantische Gemälde, das Rosenquist 1980 malte. Es misst über zehn Meter und ist als Ganzes nur aus der Distanz zu sehen. Mit seinen XXL-Formaten versuchte Rosenquist die Grenzen der Wahrnehmung auszureizen. Aus der Entfernung sind seine Werke messerscharf, bei näherer Betrachtung verschwimmen sie.