Gericht stoppt Rückkehr zur Atomenergie
14. April 2015Anwohner des Atomkraftwerks Takahama westlich von Tokio hatten protestiert. Ihrer Ansicht nach werden die neuen Sicherheitsstandards in dem Meiler, der wegen eines Sicherheitschecks abgeschaltet worden war, nicht erfüllt. Außerdem würde das Risiko von Erdbeben unterschätzt.
Das Bezirksgericht der Provinz Fukui kam zu dem Schluss, dass der Betreiber der Anlage, der Energiekonzern Kansai Electric, die Sicherheit nicht garantieren könne. In einer einstweiligen Verfügung wurde ihm deshalb vorerst verboten, den Meiler hochzufahren. Außerdem seien die neuen Vorschriften unlogisch. Auf der Grundlage neuer Sicherheitsbestimmungen hatte die japanische Atomregulierungsbehörde im Dezember grünes Licht für den Neustart zweier Reaktoren des Kraftwerks gegeben.
Trotz Urteil will Regierung an Atomkraft festahlten
Das Urteil ist auch ein Dämpfer für die Regierung, die schnell wieder die ersten Meiler in Betrieb gehen lassen will. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima 2011 waren alle 48 Reaktoren in Japan vom Netz genommen worden. Wie ein Sprecher von Regierungschef Shinzo Abe mitteilte, will dieser trotz des Urteils an seinen Plänen festhalten. Alle Atomkraftwerke, die den neuen Auflagen der Aufsichtsbehörde NRA entsprächen, würden wie vorgesehen ans Netz genommen. Denn die Rückkehr zur Atomenergie ist ein wichtiger Schritt, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.
Während die Bürger weiterhin große Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Kernkraftwerken hegen, hat die japanische Atomlobby das Jahr der Kernkraft proklamiert. 2015 sei das Jahr der Rückkehr zur Nuklearenergie, sagte der Vorsitzende des Japanischen Atomforums, Takashi Ima, vor rund 900 Zuhörern aus Politik und Wirtschaft. Er verwies dabei auf die Notwendigkeit von Atomenergie zur Begrenzung klimaschädlicher Treibhausgase.
Entscheidung über neuen Energiemix
Die Regierung will in Kürze über ihre künftige Energiepolitik entscheiden, bei der es darum geht, zu welchem Prozentsatz die Stromversorgung aus erneuerbarer Energie, Atomkraft und fossilen Brennstoffen gedeckt werden soll. Vor der Katastrophe in Fukushima trug Atomstrom zu einem Drittel dazu bei.
Roboter im Katastrophenreaktor Fukushima
Nach wie vor ist es nicht möglich, den Unglücksreaktor zu betreten. Im März 2011 war es dort durch ein Erdbeben und einen anschließenden Tsunami zu einer Kernschmelze gekommen. Wegen der immer noch extrem hohen Radioaktivität in Fukushima versucht der Betreiber Tepco jetzt mit Hilfe eines Roboters, die Lage im Inneren zu erkunden.
Ziel ist, die Brennstäbe zu bergen. Allerdings weiß niemand, wo diese sich genau befinden. Die von dem Roboter gemessene Strahlendosis erreichte bis zu 9,7 Sievert pro Stunde. Ein Mensch würde bei einer solchen Strahlung innerhalb einer Stunde sterben.
uh/qu (dpa,afp,rtr)