Schluss mit lustig
24. November 2008Danach gehen fast 37 Prozent der Firmen von einem Produktionsrückgang im kommenden Jahr aus, während gut 24 Prozent mit besseren Geschäften rechnen. Einen Lichtblick bietet die Investitionsgüterbranche, wo immerhin 28 Prozent einen Output-Zuwachs auf der Rechnung haben.
Exportmotor stottert
Ein Grund für die vorherrschende Skepsis dürfte der schwächere Außenhandel sein. Nahezu 26 Prozent der deutschen Betriebe erwarten wegen der nachlassenden Weltkonjunktur für 2009 geringere Exporte als im laufenden Jahr, nur 23 Prozent halten eine Zunahme für wahrscheinlich.
Die insgesamt eingetrübten Perspektiven für das Auslandsgeschäft spiegeln sich auch in den Investitionsplänen wider: Für 2009 rechnen 34 Prozent der Unternehmen mit rückläufigen Investitionen in ihrem Betrieb – lediglich 23 Prozent werden voraussichtlich mehr investieren als 2008.
Folgen für den Arbeitsmarkt
In der Folge werden 2009 fast 35 Prozent der Betriebe wohl nicht umhin kommen, die Zahl ihrer Mitarbeiter zu reduzieren. IW-Direktor Michael Hüther: "Der bisherige Aufschwung am Arbeitsmarkt wird spätestens 2009 beendet sein." Aber: Immerhin wollen noch 19 Prozent der befragten Unternehmen ihr Personal aufstocken. Die Zahl der Erwerbstätigen wird nach Hüthers Einschätzung im Jahresschnitt um 230.000 auf unter 40 Millionen zurückgehen. "Die Anzahl der Arbeitslosen steigt jahresdurchschnittlich um 190.000 Personen auf fast 3,5 Millionen an", sagt Hüther voraus.
Prognose gesenkt
Seine Konjunkturprognose senkte das IW erneut leicht ab. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2009 um knapp 0,5 Prozent niedriger ausfallen als in diesem Jahr. Insbesondere der Exportmotor könnte nach IW-Einschätzung ins Stottern kommen. Als Hauptproblem sähen die Firmen derzeit die Konsumschwäche. Daher fordert das IW, so Direktor Hüther, "schnell und zügig eine Entlastung bei den Steuern um 25 Milliarden Euro".
Die Angst vor einer weltweiten Rezession hat die Stimmung in der deutschen Wirtschaft auf den schlechtesten Stand seit mehr als 15 Jahren gedrückt. Der Geschäftsklimaindex des Münchener Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung sackte zum sechsten Mal in Folge ab und fiel im November von 90,2 auf 85,5 Punkte. Ihre Aussichten für die kommenden Monate beurteilten die befragten Unternehmen so schlecht wie seit 1973 nicht mehr. "Insgesamt hat sich der konjunkturelle Abschwung verschärft und wird nun auch den Arbeitsmarkt erfassen", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn in München.