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Jonas Savimbi ist tot

24. Februar 2002

Der Tod des angolanischem Rebellenchefs Jonas Savimbi bringt Angola die Hoffnung auf Frieden. Seit der Unabhängigkeit von Portugal 1975 starben über 500.000 Menschen in dem südwestafrikanischen Staat.

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Mit ihm war kein Friede zu haben: Jonas Savimbi (rechts)Bild: AP

Der 67-jährige Führer der "Nationalen Union für die vollständige Unabhängigkeit Angolas" (UNITA) war nach Angaben der Regierung in Luanda bereits am Freitag mit Gefolgsleuten in der Provinz Moxico in einen Hinterhalt geraten und bei einem Feuergefecht getötet worden. Angolas frühere Kolonialmacht Portugal bestätigte Savimbis Tod. Die angolanische Regierung will nun ein endgültiges Ende aller Kämpfe. Das 1994 beschlossene, aber nicht umgesetzte Friedensabkommen von Lusaka solle nun in Kraft treten. Ein UNITA-Vertreter sagte nach südafrikanischen Rundfunkangaben, die Mission der Organisation bestehe weiter. Ein Treffen ranghoher Funktionäre der UNITA solle nun über den weiteren Kurs entscheiden.

Ein zersiebter Leichnam blieb von der Legende

Fernsehbilder des von 15 Kugeln getroffenen Savimbi, der nach Angaben der staatlichen angolanischen Nachrichtenagentur Angop am Samstag in der Stadt Luena beerdigt wurde, waren im In- und Ausland zu sehen. Die Bevölkerung in der Hauptstadt reagierte darauf mit Jubel.
Die drei Garantiemächte für den Frieden in Angola, Portugal, die USA und Russland, wurden von der angolanischen Regierung vom Tod Savimbis offiziell unterrichtet. Portugal rief die Regierung und die Rebellen in seiner früheren Kolonie dazu auf, den längsten Bürgerkrieg auf dem afrikanischen Kontinent zu beenden.

Der Kalte Krieg endet nun auch in Angola

UNITA-Chef Jonas Savimbi
Bild: AP

Jonas Savimbi, der Medizin in Portugal und Politologie in der Schweiz studiert hatte, führte die UNITA seit ihrer Gründung 1966 an. Nach der Vertreibung der Portugiesen 1975 konkurrierte die UNITA mit der linksgerichteten Volksbewegung für die Befreiung Angolas (MPLA), die seither die Regierung in Luanda stellte. Ein typischer Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und dem Ostblock entbrannte daraufhin in Angola. Die zunächst vom Westen finanzierte UNITA kämpfte gegen die marxistische MPLA-Regierung in Luanda, die von kubanischen Söldnern und sowjetischen Militärberatern unterstützt wurde. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Abzug der kubanischen Truppen wandte sich die regierende MPLA vom Marxismus ab und ließ Anfang der 90er Jahre ein Mehrparteiensystem zu. Die UNITA unter Savimbi indes gab ihren Terrorkampf nicht auf. Die UNITA finanzierte sich zuletzt überwiegend aus dem Verkauf von Diamanten und wurde für zahlreiche blutige Terrorattacken verantwortlich gemacht. Angola, das reich an Erdöl und Edelsteinen ist, gilt nach Afghanistan als das am stärksten verminte Land weltweit. Angolas Präsident Eduardo dos Santos wird am Montag (25.2.) nach Portugal und in die USA reisen. (dk)