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Kämpfe in der Ostukraine gehen weiter

25. Juli 2014

Am Donnerstag war der ukrainische Regierungschef zurückgetreten. Das hat nicht zur Folge, dass die "Anti-Terror-Operation" unterbrochen wird. Im Gegenteil: Die ukrainische Armee hat eine Stadt im Osten zurückerobert.

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Lyssytschansk Ukraine Rückeroberung 25.07.2014
Bild: Getty Images

Ungeachtet der politischen Krise in Kiew führt das ukrainische Militär den Einsatz im Osten des Landes fort. Nach der Rücktrittserklärung des Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk am Donnerstag kämpft die Armee unvermindert weiter gegen prorussische Separatisten. Eine Veränderung im Machapparat und das Ende der Regierungskoalition hätten keinen Einfluss auf die "Anti-Terror-Operation", sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates, Andrej Lyssenko.

Auch der vermeintliche Mangel an Ressourcen werde die Operation nicht stoppen. Bei der Begründung für seinen Rücktritt hatte Regierungschef Arseni Jazenjuk den finanziellen Zustand der Armee bemängelt. Der Sprecher des Sicherheitsrates sagte jedoch, dass es Reserven für den Kampf gebe. "Die ukrainischen Soldaten setzen die Ressourcen, die ihnen die Regierung gibt, vernünftig ein."

Mögliche Menschenrechtsverletzungen

Mittlerweile hat die Armee die Stadt Lissitschansk (siehe Artikelbild) zurückerobern können, die sich 90 Kilometer nördlich von der Rebellenhochburg Luhansk befindet. Nach Angaben des Präsidialamtes in Kiew weht über dem Rathaus in Lissitschansk wieder die ukrainische Flagge. Anfang April hatten prorussische Rebellen die 100.000 Einwohner-Stadt eingenommen.

Die ukrainische Regierung beschießt derweil die Stadt Donezk zum dritten Tag in Folge mit Artillerie. Innerhalb eines Tages wurden Angaben der Gesundheitsbehörden zufolge 14 Menschen getötet, bei den Kämpfen kamen zudem 13 Soldaten um, wie die ukrainische Regierung mitteilte.

Die Nutzung der Artillerie wird vor allem von Menschenrechtsgruppen kritisiert. Human Rights Watch warf der Ukraine vor, ungesteuerte Raketen vom Typ Grad einzusetzen. Der Einsatz dieser Waffe in dicht besiedelten Gebieten könnte ein Kriegsverbrechen darstellen, so Human Rights Watch.

Granaten schlagen in Russland ein

Bei den Kämpfen erreichten die ukrainischen Geschosse auch russisches Staatsterritorium. Vierzig Granaten seien auf dem Boden der Provinz Rostow eingeschlagen, die an den Osten der Ukraine grenzt, beklagte der russische Inlandsgeheimdienst FSB. Mehrere Häuser seien getroffen worden. Niemand wurde verletzt.

Russland sieht die "Verantwortung für das Blutvergießen" bei den USA. Washington habe den verfassungswidrigen Umsturz in Kiew unterstützt und dann das neue Regime zum brutalen Vorgehen gegen die russischsprachige Bevölkerung gedrängt, kritisierte der Außenminister in Moskau. Der US-Botschafter bei der NATO, Douglas Lute, teilte seinerseits am Freitag mit, dass Russland 15.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen habe.

Der Konflikt hat mittlerweile 225.000 Menschen vertrieben; 130.000 Personen flohen in Richtung Russland; 95.000 befinden sich in der Ukraine auf der Flucht. Nach UN-Angaben der verlassen viele Menschen ihre Häuser, weil sie Angst haben, ins Kreuzfeuer von prorussischen Separatisten und ukrainischen Militärs zu geraten.

In dem Krisengebiet sind an der Absturzstelle der Malaysia Airlines-Maschine MH17 derweil weitere Wrackteile entdeckt worden. Sie stammen vom Leitwerk und Höhenruder. Die Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hatten die Teile sowie weitere Leichen am Vortag entdeckt, wie das ZDF berichtet.

zam/kle (afp, dpa, rtr)