Heftige Kämpfe um Airport von Tripolis
20. Juli 2014"Der Flughafen wurde heute morgen mit Granaten, Raketen und Panzergeschützen angegriffen", sagte der Sicherheitsbeauftragte Al-Dschilani Al-Dahesch. Auf Fotos, die ins Internet gestellt wurden, war ein brennendes Flugzeug zu sehen. Nach Medienberichten starben mindestens fünf Zivilisten bei dem Beschuss. Der Flughafen ist bereits seit einer Woche für den Flugbetrieb gesperrt.
Der Airport steht seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 unter der Kontrolle der Sintan-Brigaden. Rivalisierende Islamisten-Milizen aus der östlichen Stadt Misrata versuchen, die Sintan-Brigaden zu vertreiben. Beide Milizen waren nach der Tötung Gaddafis im Zuge des Luftkriegs der NATO gegen Libyen 2011 offiziell den Ministerien für Inneres und Verteidigung unterstellt worden. Mehrere Flugzeuge sowie wichtige Einrichtungen des Flughafens wurden in den vergangenen Tagen durch Raketenbeschuss schwer beschädigt (siehe Archivfoto).
Gescheiterte Feuerpause
Am Freitag hatten der Bürgermeister von Tripolis und die rivalisierenden Milizen eine Waffenruhe verkündet. Diese wurde aber nur Stunden später gebrochen. Unter anderem wurde das Büro des Sicherheitsdienstes auf dem Airport von Mörsergranaten getroffen. Schüsse und Explosionen wurden auch aus dem südlich von Flughafen gelegenen Stadtviertel Abu Slim gemeldet.
Der libysche Außenminister Mohammed Abdelasis warnte angesichts der anhaltenden Gewalt in Libyen davor, dass sich das Land zu einem "gescheiterten Staat" und zu einem "Anziehungspunkt für Extremisten" entwickeln könnte. "Wir bitten um ein UN-Team aus Experten in Sicherheitsfragen, nicht um eine militärische Intervention", sagte Abdelasis vor einer Zusammenkunft des UN-Sicherheitsrats in New York. Nötig seien Experten, die libysche Streit- und Polizeikräfte trainierten, damit diese etwa Flughäfen, Ölfelder und andere strategisch wichtige Orte besser schützen könnten.
Der Sicherheitsrat verwies die Anfrage aus Tripolis an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Dieser soll die Bitte prüfen und Optionen vorschlagen, wie der Vertreter Ruandas im Sicherheitsrat, Eugene-Richard Gasana, sagte. Erst am Montag hatten die Vereinten Nationen ihre Mitarbeiter wegen der anhaltenden Gewalt aus Libyen abgezogen.
kle/ml (afp, dpa, rtr)