Hildebrandt-Preis an Claus von Wagner
11. Mai 2016Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und Dieter Hildebrandts Witwe Renate würdigten den Preisträger. "Das freut mich und die Familie - und Dieter sicher auch", sagte sie. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung ersetzt den städtischen Kabarettpreis und wurde erstmals überreicht: Die Wahl fiel auf den politischen Kabarettisten und Satiriker Claus von Wagner. Der 38-Jährige ist zuletzt vor allem auch durch seine Auftritte im Fernsehen einem breiteren Publikum bekannt geworden.
"1,98 Meter im Dienste der Kleinkunst", meinte von Wagners Kollege Max Uthoff, mit dem er gemeinsam für die ZDF-Kabarettsendung "Die Anstalt" vor der Kamera steht. Das Interesse am Menschen habe der Preisträger mit dem Namensgeber der Auszeichnung gemeinsam. Wie Hildebrandt sei von Wagner "ein "Vollkontakt-Philanthrop", so Uthoff in seiner Laudatio.
Preisträger "glatt überfordert"
Der Geehrte selbst fühlte sich mit der Auszeichnung glatt überfordert. Gleich der erste, der den Hildebrandt-Preis bekomme, das sei einfach zu viel: eigentlich "eine glatte Unverschämtheit", kokettierte er mit der Würdigung.
"Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?", merkte er scheinbar kritisch bei Jury und Publikum an. Er dankte aber für den "Mut, eine Satire-Veranstaltung zu besuchen, die noch nicht vom türkischen Staatspräsidenten freigegeben wurde". Dies war nur eine von zahlreichen Spitzen und Verweisen an diesem Abend auf den Fall Jan Böhmermann und dessen Schmähgedicht gegen Recep Tayyip Erdogan.
Auch die Flüchtlingskrise musste von Wagner natürlich zur Sprache bringen. "Die Politik ist mit Flip-Flops in die Alpen gewandert und beschwert sich jetzt, dass der Rettungshubschrauber so teuer ist", mokierte sich der Preisträger - ganz im Sinne Hildebrandts.
Gedenken an eine Legende
Dieter Hildebrandt war im November 2013 im Alter von 86 Jahren gestorben. Der aus Schlesien stammende Kabarettist, Schauspieler und Autor prägte jahrzehntelang das satirische Bühnen- und TV-Geschehen der Bundesrepublik.
Bekannt wurde er als Mitbegründer der legendären "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" sowie durch Fernsehformate wie "Notizen aus der Provinz" und "Scheibenwischer", die wiederholt politische Kontroversen auslösten.
SC/wl (dpa )