Kaffee - Wachmacher mit Umweltfolgen
Nichts trinken die Deutschen lieber als Kaffee. Schwarz, mit Milch oder reichlich süß. Gern stark und viele Tassen davon. Aber ist das gesund? Und gefällt der Umwelt der sich intensiv ausbreitende Kaffeeanbau?
Lieblingsgetränk der Deutschen
Nicht Bier ist das beliebteste Getränk in Deutschland - nein, es ist der Kaffee! Jeder Deutsche trinkt im Durchschnitt 149 Liter Kaffee pro Jahr, das sind knapp drei Tassen pro Tag. Auf Platz zwei folgt Wasser. Bier scheint der Deutsche nicht mehr so gern zu mögen, der Konsum ist rückläufig, liegt aber immer noch bei 100 Litern pro Kopf und Jahr.
Anregend auf Körper und Gehirn
Kaffee enthält Koffein. Diese chemische Substanz steigert die Herzfrequenz, erweitert Blutgefäße im Körper, aber verengt Blutgefäße im Gehirn. Koffein steigert Antrieb, Leistungsfähigkeit sowie Konzentration und hält länger wach. Allerdings kann Kaffee abhängig machen: Entzugssymptome sind zum Beispiel Kopfschmerzen.
Besser als sein Ruf
Kaffee ist keinesfalls ungesund. Täglich vier oder mehr Tassen sind sogar gut für den Körper, sagt das Deutsche Grüne Kreuz, eine Organisation zur Gesundheitsvorsorge. Denn Kaffee regt viele Organe an. Wie Studien zeigen, kann Kaffee das Risiko für Krankheiten wie Leberzirrhose, Alzheimer und Parkinson senken.
Alles beginnt mit der Kaffeekirsche
Seinen Ursprung hat der Kaffee im ostafrikanischen Äthiopien. Von dort stammen die Kaffeepflanzen, bis zu vier Meter hohe Sträucher. Sie bilden Früchte aus, die Kaffeekirschen. Während sie reifen, wechselt ihre Farbe von grün über gelb nach rot. Sie enthalten zwei Samen: die Kaffeebohnen.
Ernte und Aufbereitung
Die Kaffeekirschen werden meist per Hand gepflückt und anschließend getrocknet. Dafür werden sie mehrere Wochen in der Sonne ausgelegt und regelmäßig gewendet. Oder vorher mit Wasser gereinigt und in einem Gärprozess von ihrem Fruchtfleisch entfernt. Am Ende bleibt die Bohne übrig.
Fertig ist die Bohne!
Nach der Trocknung müssen die Bohnen nur noch von ihrem Häutchen befreit werden. Danach werden sie geröstet und schließlich gemahlen. Je nach Kaffeepflanze entstehen unterschiedliche Kaffeesorten: Arabica-Kaffee stammt von der Coffea-arabica-Pflanze, Robusta-Kaffee von Coffea canephora.
Brasilien ist Kaffee-Exporteur Nummer 1
Kaffeebäume brauchen ein ausgeglichenes Klima ohne Temperaturextreme, ohne Frost und sengende Hitze. Kaffee wird weltweit in Ländern rund um den Äquator angebaut. Der größte Kaffeeproduzent ist ganz klar Brasilien, gefolgt von Vietnam und Kolumbien.
Umschlagplatz Hamburg
Jedes Jahr werden weltweit etwa acht Millionen Tonnen Kaffeebohnen geerntet. Der Großteil wird exportiert. Der Hamburger Hafen ist der größte europäische Importhafen für Rohkaffee und Drehscheibe für den deutschen, skandinavischen und osteuropäischen Markt.
Schlecht für die Artenvielfalt
Traditionell wurden Kaffeepflanzen im Schatten größerer Bäume angebaut, wodurch natürliche Lebensräume und die Artenvielfalt größtenteils erhalten blieben. Aber der weltweite Kaffeekonsum wächst. Um den Ertrag zu steigern, pflanzen die meisten Plantagenbesitzer Kaffeebäume als Monokulturen an. Vor allem Vögel leiden, weil sie dort keinen Unterschlupf finden.
Alternative Öko-Kaffee
In vielen Ländern muss der Wald weichen, um Platz für neue Kaffeeplantagen zu schaffen. Pestizide und Herbizide sollen zudem Schädlinge und Unkraut aus den Plantagen fernhalten und schädigen die Umwelt. Öko-Kaffee ist eine umweltverträglichere Alternative. Doch sein Anteil am Weltmarkt ist noch sehr gering.
Schutz für den Wildkaffee
Kaffee wird weltweit angebaut - aber ironischerweise ist der Wildkaffee in seiner Heimat Äthiopien vom Aussterben bedroht. Er wächst dort in den Bergregenwäldern der Region Kaffa und leidet stark unter der dortigen Abholzung. Schutzprogramme versuchen, die Existenz des Wildkaffees zu bewahren.
Kaffee für die Hartgesottenen
Eine der teuersten Kaffeesorten kommt aus Thailand: Black Ivory Coffee, schwarzes Elfenbein. Diese Kaffeebohnen wandern vor ihrer Röstung durch den Darm eines Elefanten. Die Bohnen, die die Reise überstehen, werden hinterher aus dem Kot gepickt. Wer's mag...